
In der neuen, turbulenten Folge der "Vorstadtweiber" (20.15, ORFeins) gibt Maria (Gerti Drassl) die Losung der Musketiere für die Frauen-Riege aus: "Einer für alle, alle für einen". Was ehrlicherweise eigentlich "alle auf einen" heißen sollte – und Marias Noch-Angetrauten betrifft.
"Was Georg da nun widerfährt, das grenzt an Maximalbestrafung", sagt Juergen Maurer mit einem Schmunzeln über seine Rollenfigur. Georg will plötzlich seine Frau unbedingt halten – allerdings mit untauglichen Mitteln und Sprüchen. "Du bist nichts ohne mich", ruft er etwa Maria einmal wütend nach und ahnt dabei noch nicht, wie sehr er mit dieser Einschätzung daneben liegt. Foto: ORF/Petro Domenigg
Härte ganz anderer Art gibt es zeitgleich in "Spuren des Bösen: Wut" (20.15, ZDF), einer neuen Folge der von Martin Ambrosch geschriebenen und von Andreas Prochaska inszenierten Thriller-Reihe mit Heino Ferch als Psychiater und Berater der Wiener Polizei: Broch wird von Dienststellenleiter Gerhard Mesek (Maurer) zu einem besonderen Tatort gerufen. Der Polizist Reiser (Tobias Moretti) hat, wie es scheint, seinen Sohn und einen Polizisten ermordet. Auch "Gott" spielt mit.
Maurers Mesek im Laufe der "Spuren des Bösen"-Reihe immer wieder mal dabei. "In der gedachten Biografie ist er ein solider, pragmatischer Ermittler". Als Maurer das Drehbuch zur neuen Folge bekam, "hat es mich total gerissen", schwärmt der 50-Jährige. "Im Grunde musste ich dann nur noch darauf achten, diese Figur nicht vorab im Spiel zu desavouieren und das auch aus der perfiden Lust heraus, dem Zuseher ein Erlebnis zu gönnen, das man selbst beim Lesen des Drehbuchs hatte." (Weshalb hier nicht näher auf den Inhalt eingegangen wird.)
Die "Spuren des Bösen"-Reihe ist eine Co-Produktion von ZDF und ORF, doch muss der ORF dem deutschen Öffentlich-Rechtlichen den Vortritt lassen. Eine ORF-Ausstrahlung sei wegen des zeitgleichen "ORFeins-Quotengiganten ,Vorstadtweiber’ weder sinnvoll noch klug. Die Erfahrung zeigt, dass fiktionale Programme, die direkt gegen ,Vorstadtweiber’ programmiert sind, für das heimische TV-Publikum am Montagabend wenig Attraktivität aufweisen", so der ORF in einer Stellungnahme. Man wird "Wut" aber noch 2018 (nach-)spielen. Weitere Folgen von co-produzierten Reihen – "Die Toten vom Bodensee" bzw. "Die Toten von Salzburg" – wurden und werden vor dem ZDF im ORF gezeigt, wird erklärt.
Maurer hat fürs Glotzen sowieso keine Zeit. Er dreht ab Montag in Hamburg eine Siegfried-Lenz-Verfilmung, ein Stoff jenseits des "Gebrauchsfernsehens". "So ein breites Rollen-Spektrum zu haben, macht mich glücklich."
