Der katalanische Gambenvirtuose Jordi Savall, der sich seit vierzig Jahren der Wiederentdeckung vergessener Musikschätze widmet, eröffnete das Konzerthaus-Festival Resonanzen, das jedes Jahr von den Fans der Alten Musik gestürmt wird. Die 26. Ausgabe unter dem Motto Eurovisionen erzählt bis 28. Jänner mit Musik von Mittelalter und Barock von europäischem Ruhm und Glanz, von Krieg und Elend, Blut und Tod.
Mit seinen Ensembles Herspèrion XXI und La Capella Reial de Catalunya porträtierte der Grammy-dekorierte Friedensbotschafter der historischen Aufführungspraxis Diskantgambe spielend den europäischen Humanisten Erasmus von Rotterdam und die Musik seiner Zeit, darunter Josquin Desprez oder Heinrich Isaac, christliche Choräle, sephardische Klagegesänge und osmanische Volkslieder.
Im Zentrum stand die 1509 entstandene Satire Lob der Torheit des Erasmus, in der drei exzellente Schauspieler – Karl Markovics als geistreicher Erasmus, Regina Fritsch als süße Torheit und Markus Hering als Thomas Morus und Martin Luther – die Renaissance auch theatralisch zum Leben erweckten. Jubel.