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Karrieren mit wohlverdientem Rückenwind

4-12-2017, 06:00

Für die einen ist es eine Starthilfe für die Kunst-Karriere, für die anderen ist eine längst überfällige Anerkennung. Fest steht: Auszeichnungen sind ein wichtiges Organ des Kunstbetriebs, das Auswirkungen auf die Ausstellungspräsenz, den Marktwert und auch auf den Kontostand der Ausgezeichneten hat. Allerdings bleibt das Echo häufig auf die Kunstbranche beschränkt, was schade ist: Gibt es doch reichlich Gelegenheit, dem Werk der Preisträgerinnen – heuer überwiegend Frauen – zu begegnen. Die nicht hierarchisch gereihte Auswahl verweist daher wo möglich auf aktuelle Ausstellungen der Prämierten.

Julian Turner

Foto: /Klaus Pichler Der 1985 in  Hamburg geborene Künstler erhielt heuer den Kapsch Contemporary Art Price , der  neben 5000€ Preisgeld auch eine Ausstellung im mumok umfasst (bis 11.3.2018). Für diese installierte er die Nachbildung eines venezianischen Vaporetto-Hecks im Museum –  und stellte damit die Frage, was   von einem Trip in die Biennale-Stadt tatsächlich als „Souvenir“ übrig bleibt.

Toni Schmale

Foto: /Toni Schmale Die ebenfalls aus Hamburg stammende Künstlerin, die nach einer Fußballerinnen-Karriere zur Kunst kam, fertigt massive Skulpturen, die irgendwo zwischen Fitness- und Foltergeräten angesiedelt scheinen und das Verhältnis zum eigenen Körper auf heftige Weise in den Fokus rücken. Heuer erhielt Schmale den Otto-Mauer-Preis, die wichtigste Auszeichnung für in Österreich lebende Kunstschaffende unter 40.  Von 10.12.2017 – 30.1.2018  sind Werke im Jesuiten-Foyer (Bäckerstraße 18, 1010 Wien) zu sehen.

Kerstin von Gabain

Foto: /Lisa Rastl Die Jury des Kardinal-König-Kunstpreises prämierte das Werk „Symposium of the dark ages“, das  die Künstlerin  (*1979) heuer vor Hieronymus Boschs „Weltgericht“ in der Gemäldegalerie der Akademie der Bildenden Künste platziert hatte.    Wachspräparate und Knochenabgüsse lagen dabei auf einem Tisch, der die   gleichen Maße  wie das berühmte Gemälde aufwies. Die Fähigkeit, mit   Fragmenten große Sachverhalte zu erfassen,  zeigt die Künstlerin auch in anderen Arbeiten.

Olena Newkryta und Marlene Maier

Foto: /Jorit Aust Jedes Jahr hebt die Kunsthalle Wien in Kooperation mit den zwei Wiener  Kunst-Universitäten je ein Diplom-Projekt  aufs Podest.  Olena Newkryta (Angewandte) überzeugte  mit einer  mehrteiligen Installation: Darin wird  etwa ein Film, der eine Näharbeit dokumentiert, auf jene  Leinwand projiziert, die aus eben dieser Arbeit hervorging. Marlene Maier (Akademie der bildenden Künste) zeigt eine Filminstallation, die die mit fragmenthaften Aufnahmen die Prozesse bewusst machen, die hinter Alltags-Bildern stecken. Bis 14.1.2018, Kunsthalle Wien am Karlsplatz.

Claudia Märzendorfer

Foto: /Claudia Märzendorfer Die 1969 geborene Künstlerin erhielt  den von der Wiener Secession verliehenen Gmoser-Preis. In Märzendorfers Arbeit spielt  der Faktor Zeit eine Rolle, ihre Werke  schmelzen und  vergehen. Mit dem Werk „Ein  Quadratmeter Land“, bei dem ein   Plakatstapel mit  1:1 - Aufnahmen eines Wiesenstücks das Schwinden unverbauter Flächen verdeutlicht, ist Märzendorfer  in der Schau „Visions of Nature“ im KunstHaus Wien präsent (bis 18.2.2018).

Lisl Ponger

Foto: /Lisl Ponger Kolonialismus, Machtgefälle und die Trophäenjagd auch mit Mitteln der Fotografie gehören zu den Themen, die Lisl Ponger (*1947) seit langem  umtreiben. Dafür wurde Ponger mit dem Otto Breicha-Preis für Fotokunst geehrt, der vom Salzburger Museum der Moderne verliehen wird. Im neuen Weltmuseum Wien ist Ponger derzeit mit einer Ausstellung präsent, das Rupertinum Salzburg zeigt ihr Werk im Sommer 2018.

Martha Jungwirth

Foto: APA/HELMUT FOHRINGER Mit  einem  enormen Werk im Grenzbereich zwischen Gegenständlichkeit  und Abstraktion gehört die 1940 Geborene zu den ganz großen Figuren der österreichischen Malerei. Heuer erhielt sie den  Oskar-Kokoschka-Preis,  eine der  wichtigsten  Kunstpreise des Landes. Werke  sind derzeit u.a. in der Wiener Galerie Krinzinger  zu sehen; die Albertina zeigt ab  2.3.2018 eine Jungwirth-Werkschau.

Sofie Thorsen 

Foto: Christian Wachter © 2013 Ihre Objekte und Zeichnungen vermitteln  oft das Gegenteil von Monumentalität – vielleicht entschied sich die Jury des von der Galeristin Dagmar Chobot initiierten Skulpturenpreises gerade deshalb für die   gebürtige Dänin  (*1971).  Thorsens jüngste Arbeit, die sich mit illegalen Ausgrabungen   befasst, ist bis 26.2.2018  in der Schau „Spuren der Zeit“ im Wiener Leopold Museum zu sehen.

 Renate Bertlmann

Foto: /RENATE BERTLMANN Mit dem Großen Österreichischen Staatspreis wurde  heuer  eine Pionierin der  Feministischen Avantgarde  gewürdigt. Derzeit zeigt die Schau  „Die Kraft des Alters“ im Belvedere (bis 4.3. 2018) Werke.

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