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Lubomyr Melnyk: "Ich spiele mit meinem Körper"

28-09-2017, 10:00

Schnell. Schneller. Lubomyr Melnyk. Er gilt als schnellster Pianist der Welt. Und tatsächlich: In einem Video auf YouTube jagen seine Finger dermaßen rasant über die Klaviatur, dass es eine Zeitlupe benötigt, um das Spiel genauer verfolgen zu können. Aber der 1948 in München als Sohn ukrainischer Eltern geborene Musiker und Komponist sieht sich nicht als großen Pianisten: "Die Fähigkeit, mit so einer Geschwindigkeit auf dem Klavier zu agieren, liegt nicht daran, dass ich ein großer Pianist, sondern ein Meister von ,Continuous Music‘ bin."

Alles klar. Aber was ist "Continuous Music"? Der Maestro an den Tasten erklärt seine außergewöhnliche Spielweise so: "Ich habe eine ganz andere Technik. Mit klassischem Klavierspiel hat das nur mehr wenig zu tun. Die Schnelligkeit, mit der ich die Tasten bediene, liegt jenseits der Fantasie klassischer Pianisten." Nachzuhören sind seine besonderen Fingerfertigkeiten auf seinem aktuellen Album "Illirion" (Sony Classical), das ab 1. Oktober auf Doppelvinyl erhältlich sein wird.

Trance

Seine zwischen Klassik und Minimal-Musik oszillierenden Kompositionen wurden anfangs noch milde belächelt, aber inzwischen schätzten viele die hypnotische Schlagseite, die spirituelle Dimension, die seine Stücke einzigartig machen. "Ich spiele nicht mit meinen Fingern, ich spiele mit meinem Körper", erklärt Melnyk, der sich durch den live nie abreißenden Klangfluss in einen meditativen Zustand spielt. Aber den Kontakt zu Mutter Erde verliert er dabei nicht. "Ich befinde mit während des Spielens nicht in irgendeinem Trance-artigen Zustand. Ich bin beim Konzert voll und ganz anwesend." Nachprüfen kann man das heute, Donnerstag, in Wien. Lubomyr Melnyk tritt um 20 Uhr im Rahmen des Waves Vienna (siehe rechts) in der Canisiuskirche (Lustkandlgasse 29, 1090) auf. Das Gotteshaus ist ein tolles Ambiente für seine Klangwellen, die er mit bis zu 19 Anschlägen in der Sekunde am Klavier entstehen lässt.

Programm

100 Live-Acts auf 13 Bühnen in drei Tagen. Beim Programm der siebenten Ausgabe des Waves Vienna kann der musikinteressierte  Festivalbesucher wieder  einiges entdecken. Das Angebot reicht  von Alternative, Elektronik bis zu Rock und Hip-Hop. Präsentiert werden österreichische und internationale Künstler bzw. Bands, von denen so manche noch Geheimtipp-Status haben. Auftreten werden aber  auch etablierte Gruppen. Da wäre  etwa das  großartige  New Yorker Indie-Ensemble Clap Your Hands Say Yeah, das heute Mitternacht im Rahmen des Waves  ihre aktuelle  Platte „The Tourist“  präsentieren werden  (ab 24 Uhr in der  WUK Halle). Davor (19.15 Uhr) kann man sich die wunderbaren Cari Cari im Wilhelm Exner Saal (Severingasse 9)  ansehen. Tags darauf wird dort  Forest Swords  seine psychedelisch angehauchten Trip-Hop-Tracks vorstellen (ab 23 Uhr). 

Weitere Höhepunkte: Der Wiener Rapper Jugo Ürdens (Sa., 22.45 Uhr, WUK Foyer), die Berliner Rocker Chuckamuck (Sa., 21.15 Uhr, Michelbeuerngasse 12) und die verschleppten Beats von Wandl. Das Festival ist am Donnerstag ausverkauft. Tagespässe (um 18 Euro)  für Freitag und Samstag  sind noch erhältlich. .

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