Die Datenanalysefirma Cambridge Analytica, die im Mittelpunkt des Facebook-Datenskandals steht, gibt auf (). Wegen Kundenschwundes und steigender Anwaltskosten gebe es keine Alternative zur Insolvenz, teilte das Unternehmen mit. Die britische Datenschutzbehörde betonte, die zivil- und strafrechtlichen Ermittlungen trotz der Insolvenz fortzusetzen.
Ermittlungen werden fortgesetzt
"Durch die Welle der Medienberichterstattung haben uns praktisch alle unsere Kunden und Zulieferer den Rücken gekehrt", heißt es vonseiten der Gesellschaft. Auch die britische Muttergesellschaft SCL stelle den Betrieb ein. Cambridge Analytica sei zahlreichen ungerechtfertigten Anschuldigungen ausgesetzt worden, betonte das Unternehmen. Die Firma sei für Geschäftspraktiken diffamiert worden, die nicht nur legal, sondern auch im Bereich sowohl politischer als auch kommerzieller Online-Werbung weithin als Standard akzeptiert seien.
Die britische Datenschutzbehörde betonte, die zivil- und strafrechtlichen Ermittlungen trotz der Insolvenz fortzusetzen. "Wir werden ebenso jegliche Nachfolgefirmen genau überprüfen, um die Sicherheit der Öffentlichkeit zu garantieren", sagte eine Sprecherin.
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Was passiert mit den Algorithmen und Daten?
Unklar bleibt jetzt, was aus den bei Cambridge Analytica entwickelten Algorithmen und den daraus gewonnenen Persönlichkeits-Profilen wird, die auch auf der Basis der Daten von über 87 Millionen Facebook-Anwendern gewonnen wurden. Der Sender NBC berichtete, Cambridge-Analytica-Investorin Rebekah Mercer und diverse Top-Manager des Unternehmens seien bereits kurz vor Ausbruch des Skandals bei einer neuen Datenanalyse-Firma mit dem Namen Emerdata an Bord gegangen. Darunter sei der Technologie-Chef von Cambridge Analytica, Alexander Tayler. Die Firma sei in New York an derselben Adresse wie die dortige Filiale von Cambridge Analytica angemeldet worden.
Rebekah Mercer leitet die konservative Mercer-Stiftung. Zusammen mit ihrem Vater, dem Milliardär Robert Mercer, gehörte sie zu den einflussreichsten Unterstützern von Donald Trump bei der Präsidentschaftswahl 2016.
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87 Mio. Facebook-User betroffen - auch Tausende aus Österreich
Facebook hatte im März zugegeben, dass Cambridge Analytica die Daten von bis zu 87 Millionen Nutzern zu Unrecht in die Hände bekommen und im US-Wahlkampf zugunsten von US-Präsident Donald Trump eingesetzt hatte. Auch in Österreich sollen über 33.000 Nutzer potenziell betroffen sein. Das weltweit größte Online-Netzwerk büßte daraufhin zeitweise rund 60 Milliarden Dollar (49,97 Milliarden Euro) an Marktkapitalisierung ein. Inzwischen hat sich die Facebook-Aktie von dem Einbruch wieder erholt und fast den Stand vor dem Datenskandal erreicht.
US-Sonderermittler Robert Mueller, der mögliche Manipulationen bei der Präsidentschaftswahl 2016 untersucht, geht unter anderem der Frage nach, ob Cambridge Analytica Informationen an Russland weitergegeben hat, um potenzielle Trump-Wähler gezielt zu beeinflussen.
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Trump-Vertrauter arbeitete bei der Firma
Der Zeitung "New York Times" zufolge wurde Cambridge Analytica um 2013 gegründet. Den Namen habe der ehemalige Trump-Vertraute Steve Bannon ausgesucht. Er war außerdem zeitweise Manager bei dem Londoner Unternehmen. Die Datenanalysefirma warb mit Dienstleistungen rund um gezieltes Marketing für politische und kommerzielle Werbekampagnen. Im Eingangsbereich des Londoner Büros war das Firmenschild von Cambridge Analytica am Mittwoch bereits abmontiert.
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