Trotz der wächst der Druck auf das Unternehmen weiter. Politiker bezeichneten Zuckerbergs Entschuldigung am Donnerstag als unzureichend und unglaubwürdig, zudem mehrten sich die Aufrufe, Facebook den Rücken zu kehren und die eigenen Profile zu löschen. Zuvor war bereits der Aktienkurs des Unternehmens auf Talfahrt gegangen.
Zuckerberg hatte sich zuvor nach tagelangem Schweigen bei den mehr als zwei Milliarden Nutzern seines Netzwerks für den mutmaßlich gigantischen Datenmissbrauch entschuldigt. Nachdem er zunächst seine persönliche Verantwortung und "Fehler" des Unternehmens einräumte, entschuldigte er sich in einem Interview mit dem Fernsehsender CNN und sprach von einem "großen Vertrauensbruch".
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Auf seiner eigenen Facebook-Seite schrieb Zuckerberg, das Unternehmen wolle "aus dieser Erfahrung lernen" und das Online-Netzwerk sicherer für die Nutzer machen. In einem Interview mit der "New York Times" schloss der Facebook-Chef zugleich nicht aus, dass über bestimmte Apps in der Vergangenheit möglicherweise ebenfalls große Datenmengen abgerufen und "ohne unser Wissen" verkauft worden seien.
Vor Zuckerbergs persönlicher Erklärung hatte Facebook eine Stellungnahme veröffentlicht, in dem das Unternehmen die Schuld an dem Datenmissbrauch vor allem der britischen Datenanalysefirma Cambridge Analytica sowie dem App-Entwickler Aleksandr Kogan zuwies. Facebook sei "entrüstet", das Unternehmen sei "betrogen" worden, hieß es darin.
Zeitungen hatten am Wochenende berichtet, Cambridge Analytica habe mittels einer App die Daten von mehr als 50 Millionen Facebook-Nutzern abgefischt und daraus ohne Wissen der Nutzer Persönlichkeitsprofile für den Wahlkampf des heutigen US-Präsidenten Donald Trump erstellt.
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Zuckerberg versicherte, Facebook habe nach der US-Präsidentschaftswahl von 2016 Schritte unternommen, die es ausländischen Regierungen erschwerten, sich mittels der sozialen Plattform in Wahlen einzumischen. Vor der US-Kongresswahl im kommenden November müsse es aber weitere Verbesserungen geben.
Der britische Kulturminister Matt Hancock bezeichnete Zuckerbergs Ankündigungen zum besseren Datenschutz als unzureichend. "Ich glaube nicht, dass diese Änderungen weit genug gehen", sagte er der BBC. "Es sollte nicht einem Unternehmen überlassen werden zu entscheiden, was die richtige Balance zwischen Privatsphäre, Innovation und Datennutzung ist", sagte Hancock. Diese Regeln müssten von der Gesellschaft als ganzes bestimmt und von Parlamenten festgelegt werden.
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Facebook sieht sich wegen des Datenskandals mit Untersuchungen von Aufsichtsbehörden in den USA und Großbritannien konfrontiert. Zudem wollen Parlamente in mehreren Ländern den Unternehmenschef befragen. Zuckerberg erklärte sich bereit, vor Mitgliedern des US-Senats auszusagen. Die deutsche Justizministerin Katarina Barley sagte den Zeitungen der Funke Mediengruppe, sie werde Facebook-Vertreter ins Ministerium laden.
Einem Bericht des Senders ABC zufolge untersucht auch der US-Sonderermittler zur Russlandaffäre, Robert Mueller, die Rolle von Cambridge Analytica in Trumps Wahlkampf.
Unterdessen werden immer mehr Forderungen laut, Facebook den Rücken zu kehren. Der Mitbegründer des inzwischen zu Facebook gehörenden Mitteilungsdienstes WhatsApp, Brian Acton, rief auf Twitter unter dem Hashtag #deletefacebook dazu auf, Facebook zu löschen.
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