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Smartphone für viele wichtiger als Sex

1-01-1970, 00:00

Nur 19 Prozent der Österreicher können nach eigenen Angaben ohne Probleme für eine Woche auf ihr Mobiltelefon verzichten. Gleich viele Personen würden so lange ohne Internet auskommen, zeigt eine am Mittwoch in Wien präsentierte Marketagent.com-Umfrage. Vor fünf Jahren lagen diese Werte noch rund zehn Prozent höher. Fast zwei Drittel können sich ein Leben ohne Handy generell nicht mehr vorstellen.

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Österreicher würden eher auf Sex verzichten

Das Institut befragte im Februar online 1.001 Personen zwischen 14 und 69 Jahren. Dabei kam heraus, dass sieben Tage ohne Alkohol für 85 Prozent der Bevölkerung kein Problem darstellen würde. Auch auf Sport und Sex würden mit 54 Prozent mehr Österreicher verzichten wollen als auf ihr Mobiltelefon. Fleischprodukte könnte genau die Hälfte für eine Woche bei der Ernährung weglassen, wobei hier die Zustimmung unter den Frauen - ebenso wie beim Verzicht auf Sex - höher war als bei Männern.

Ohne Fernsehen könnten vier von zehn Befragte eine Woche lang problemlos leben. Hier sind es vor allem die Unter-20-Jährigen, bei denen dafür vermehrt "YouTube, Netflix und Co. hineinspielen", erläuterte Marketagent.com-Geschäftsführer Stefan Schwabl. Freunde und Bekannte treffen muss für 30 Prozent der Österreicher nicht unbedingt wöchentlich sein. Die Familie ist aber immerhin noch wichtiger als das Handy, auf diese könnten nur 13 Prozent für eine Woche verzichten.

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Ständiger Begleiter

Für viele ist das Mobiltelefon bereits in der Früh ständiger Begleiter. Sieben Prozent geben an, nach dem Aufstehen zuerst ihr Smartphone zu checken. Die Hälfte der Österreicher geht dagegen zunächst aufs WC. "Wobei ich glaube, dass das bei einigen parallel passiert", fügte Schwabl hinzu. Im Durchschnitt greifen die Befragten zehn Minuten nach dem Aufwachen erstmals zum Mobiltelefon, ein Drittel wird gleich durch das Handy geweckt.

Das Telefon einmal daheim zu vergessen, ist für rund 44 Prozent eher oder überhaupt kein Problem. Bei dieser Frage "lügt man sich tendenziell in den eigenen Sack", merkte Schwabl jedoch an. Die Angaben, wonach das Handy durchschnittlich 18 Mal am Tag nach versäumten Anrufen oder Nachrichten überprüft wird, bewertete der Meinungsforscher ebenfalls kritisch. Nach Überprüfungen mit Tools an Smartphones werden hier Werte von 80 bis 100 Mal am Tag erreicht.

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Österreicher sehen Digitalisierung positiv

Die permanente Erreichbarkeit am Handy wird laut Schwabl "tendenziell positiv wahrgenommen". Für 43 Prozent überwiegen die Vorteile. Fast ebenso viele meinen, Vor- und Nachteile halten sich die Waage. Mehr als ein Drittel der Befragten hat das Gefühl, dadurch häufig oder manchmal überfordert zu sein. Stress nehme zu und fördere Krankheiten wie das Burn-out-Syndrom, so die Einschätzung. "Es wird erkannt, es ist zu viel", merkte Schwabl an. 27 Prozent bauen deshalb bereits regelmäßig Smartphone- bzw. Internetfreie Zeiten und Zonen in ihren Alltag ein.

Die zunehmende Digitalisierung wird überwiegend positiv (42 Prozent) oder neutral (38 Prozent) gesehen. Die am häufigsten genannten Vorteile in der Umfrage waren leichter, schneller und mehr verfügbare Informationen und Zeitersparnis. Nachteile sehen die Befragten bei der Bedrohung durch Hacker und im Datenschutz, außerdem verliere die zwischenmenschliche Kommunikation an Bedeutung.

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Forderung nach "Medienkompetenz" im Unterricht

"Unserer Zeit wird gefüllt mit immer mehr", sagte der deutsche Glücksforscher Dominik Dallwitz-Wegner. Durch die Zeitersparnis würden andere Dinge hinzukommen und keine gemütliche Zeit auf dem Sofa. Für Arbeiten, die hohe Konzentration erfordern, riet er, "das Smartphone nicht nur auszuschalten, sondern zusätzlich ganz wo anders hinzulegen". In Sachen Suchtfaktor Internet empfahl Dallwitz-Wegner, "Medienkompetenz" in den Schulen zu unterrichten.

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