
In den Poker um den Verkauf von NIKI kommt jetzt neue Brisanz. Morgen tagt der Gläubigerausschuss der insolventen NIKI-Mutter Air Berlin. Dort soll dem Vernehmen nach entschieden werden, dass die Lufthansa große Teile von Air Berlin inklusive NIKI übernimmt – der deutsche Kranich gilt ja als Favorit für den Deal.
Kurz vor der Entscheidung spitzt sich die Lage zu. Denn wie jetzt bekannt wurde, hat ein Reiseveranstalter einen Antrag auf Konkurseröffnung auch gegen NIKI eingebracht – wegen Zahlungsunfähigkeit und Überschuldung. Bisher war NIKI ja, anders als seine Mutter, nicht in Insolvenz.
Das Gericht in Klosterneuburg muss nun entscheiden, ob ein Konkursverfahren eröffnet wird. Auf Hochtouren werde derzeit versucht, das zu verhindern, heißt es von Insidern. Denn ein Konkursverfahren gegen NIKI würde den geplanten Deal wohl platzen lassen. Dem Konkursantrag allein misst Insolvenzexperte Hans-Georg Kantner vom KSV zwar noch keine große Brisanz bei – die NIKI-Interessenten hätten sich im Zuge der Air-Berlin-Insolvenz bereits über die Gesellschaft informiert.
Fakt ist aber: Die Sache eilt. Die Lufthansa hat bereits die Weichen für die Umsetzung des Deals gestellt. Sie will für ihre Billigflugtochter Eurowings bis zu 90 der 140 Air-Berlin-Jets übernehmen und wirbt schon um neues Personal – 600 Stellen für neue Crewmitglieder wurden ausgeschrieben. Und soeben haben sich Eurowings und die Gewerkschaft Verdi auf einen Tarifvertrag „Wachstum“ geeinigt; mit der zweiten Gewerkschaft UFO war das bereits vor einer Woche geschehen. Das ermöglicht Eurowings, kurzfristig neues Kabinenpersonal einzustellen …
Im Rennen um NIKI ist, wie berichtet, unter anderem auch ihr Gründer Niki Lauda, der gemeinsam mit dem Reisekonzern Thomas Cook und dem Ferienflieger Condor 100 Millionen Euro bietet.
Über den Zuschlag (wohl für die Lufthansa) soll zwar schon am 21. September entschieden werden. Bekannt gegeben werden soll der Deal erst am Tag nach der deutschen Bundestagswahl, kommenden Montag (25. September). Wenn jetzt nicht alles durch ein Konkursverfahren gegen NIKI wieder ins Wackeln kommt…
