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Das sind Benkos Pläne für Kika/Leiner

1-01-1970, 00:00

Mit dem Kauf der angeschlagenen Möbelhandelsketten Kika und Leiner hat sich der Tiroler Immobilieninvestor Rene Benko und seine Signa Gruppe mit einem Schlag den Eintritt in den österreichischen Handel verschafft und eine drohende Insolvenz verhindert. Bisher hatte Signa Retail mit dem Berliner Nobelkaufhaus KADEWE und den deutschen Karstadt-Kaufhäusern einen Fokus auf Deutschland.

Der umtriebige Tiroler hat es in den letzten Jahren nicht beim Immobiliengeschäft belassen, sondern ist dabei, auch ein Handelsimperium aufzubauen. Europaweit bekannt wurde er 2014 mit dem Kauf der kriselnden deutschen Kaufhauskette Karstadt, die er sanierte. Auch auf den Konkurrenten Kaufhof spitzt Benko, er hat schon dreimal vergebens dafür geboten - zuletzt 3 Mrd. Euro. Die Signa-Handelssparte setzt bereits fast 4 Mrd. Euro im Jahr um, der Online-Anbieter Signa Sports gilt als Börsenkandidat.

Benko steigt jetzt auch ins Möbelgeschäft ein

Jetzt hat es Benko auch das Möbelgeschäft angetan. Knapp vor Jahreswechsel kaufte er dem südafrikanischen Kika/Leiner-Eigentümer Steinhoff bereits den Leiner-Flagship-Store auf der Wiener Mariahilfer Straße ab. Unlängst haben ein paar Karstadt-Filialen einen Einrichtungsmarkt erfolgreich getestet.
 
Signa will in den kommenden Wochen gemeinsam mit der Kika/Leiner-Geschäftsführung ein Sanierungskonzept erarbeiten. "Dabei werden alle Strukturen und Prozesse überprüft und verbessert", teilte die Immobilien- und Handelsfirma am Freitagnachmittag in einer Aussendung mit. Signa erwirbt das operative Kika/Leiner-Handelsgeschäft mit seinen rund 5.500 Mitarbeitern und auch die 70 Immobilienstandorte in Österreich und Osteuropa von der südafrikanischen Steinhoff International.

Endgültige Verkauf geht Ende September über die Bühne

Der endgültige Verkauf (Closing) soll laut Steinhoff bis Ende September über die Bühne gehen, für die Immobilien hat sich die Signa ein Rücktrittsrecht bis Ende Juli herausverhandelt. Der Wert der Kika/Leiner-Immobilien muss noch genau geschätzt werden, ein Kaufpreis von 450 bis 500 Mio. Euro wurde medial kolportiert.
 
Ein Filetierung von Kika/Leiner ist aber offenbar nicht geplant. "Das Unternehmen ist werthaltig. Wir sind uns nach sorgfältiger Analyse absolut sicher, dass das Unternehmen wieder erfolgreich aufgestellt werden kann", betonte Stephan Fanderl, Geschäftsführer von Signa Retail, in einer Aussendung. Durch die Übernahme könne die drohende Insolvenz von Kika/Leiner abgewendet und die Fortführung des österreichischen Traditionsunternehmens gesichert werden.
 
Kika/Leiner-Chef Gunnar George ist froh, mit Benko und seiner Signa-Holding einen "kapitalstarken österreichischen Investor" gefunden zu haben, sagte er am Freitag zur APA.
 
Als vor knapp zwei Wochen der Warenkreditversicherer Euler Hermes bei Kika und Leiner abgesprungen ist, wurde es finanziell eng. Ohne Kreditversicherer muss ein Unternehmen Waren bar oder gegen Vorkasse bezahlen. Gespräche mit einem neuen Kreditversicherer seien in der "Zielgerade", sagte George am Freitag. Kika und Leiner brauchen 70 Mio. Euro, um den derzeitigen Sanierungsplan umzusetzen.
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