Die Europäische Zentralbank (EZB) beurteilt die Konjunkturaussichten für den Euroraum angesichts wachsender Handelskonflikte etwas weniger zuversichtlich als vor drei Monaten. Für heuer erwartet die Notenbank einen Zuwachs von 2,1 (März-Prognose 2,4) Prozent beim Bruttoinlandsprodukt (BIP), wie EZB-Präsident Mario Draghi am Donnerstag nach der auswärtigen Sitzung des EZB-Rats in Riga sagte.
2019 soll die Wirtschaft im Währungsraum der 19 Länder demnach unverändert um 1,9 Prozent zulegen, für 2020 erwarten die Währungshüter weiterhin 1,7 Prozent Wachstum.
Die Teuerung dürfte unterdessen nach Einschätzung der Zentralbank im laufenden Jahr wegen des Ölpreisanstiegs stärker anziehen als noch im März angenommen. Für das laufende Jahr erwartet die EZB nun eine Inflationsrate von 1,7 (März-Prognose 1,4) Prozent. 2019 und 2020 rechnen die Währungshüter ebenfalls mit 1,7 Prozent Preissteigerung.
Mittelfristig strebt die Notenbank eine jährliche Inflationsrate von knapp unter 2,0 Prozent an - weit genug entfernt von der Nullmarke. Denn dauerhaft niedrige Preise gelten als Risiko für die Konjunktur: Unternehmen und Verbraucher könnten dann Investitionen aufschieben - in der Hoffnung, dass es bald noch billiger wird.