Werbeagenturen sind für viele Berufsgruppen der Creative Industries äußerst begehrte Arbeitgeber. Texter, Grafiker, Illustratoren, Filmemacher, Sounddesigner, Fotografen, Art Direktoren, Creativ Direktoren und Regisseure profitieren genauso wie Schauspieler und Musiker. Für die Produktion von erstklassiger Werbung sind viele kreative Köpfe mit Talent erforderlich. Bei den prestigeträchtigen CCA-Awards bekamen die meisten davon zwar keine „Venus“ in die Hand gedrückt, aber dafür das gute Gefühl als Teamplayer einer prämierten Werbeagentur am Erfolg beteiligt gewesen zu sein. Strahlende Sieger sah man auch in der Nachwuchs-Kategorien.
© Creativ Club Austria / Heidi Pein / Phillip Lichtenegger
Young Lions-Sieger Divna Ivic und Vincent Bennett mit CCA-GF Reinhard Schwarzinger.
Der Creativ Club Austria beschäftigt sich seit 1972 mit herausragender Werbung. Diese zu definieren und jedes Jahr in einem Referenzbuch abzubilden, ist Bestandteil des Vereinszwecks. Darüber hinaus vergibt der CCA die begehrten Venus-Statuen in Gold, Silber und Bronze unter allen regulären Wettbewerbsteilnehmern. Heuer standen 39 Kategorien in 14 Gruppen zur Auswahl. Der Großteil der Preise ging wie so oft an eine Handvoll etablierter Werbeagenturen. Der kreative Nachwuchs durfte in der Disziplin „Young Lions“ teilnehmen. Deren Gewinner sind im Juni mit allem Drum und Dran zum Lions Festival of Creativity nach Cannes eingeladen. Bei der Awardshow, die am 3. Mai 2018 in Wien Favoriten über die Bühne ging, kamen alle zusammen, um das Wahlergebnis der Jury zu erfahren.
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Es dauerte mehrere Stunden, bis alle Venus-Statuen – insgesamt 123 Exemplare – übergeben waren. Aufgrund der Programmdichte blieb während der Bühnenshow kaum Zeit, auf die prämierten Arbeiten näher einzugehen. Außer bei jenen Agenturen bzw. Einreichern, die einen Präsentationsfilm vorbereitet hatten. Sie konnten darin auf die Entstehung eines prämierten Werks und die kreativen Macher Aufmerksam machen. Die Agentur „seite zwei - branding & design“ war an diesem Abend eine der wenigen, die das im Sinne der beteiligten kunsthandwerklichen Produzenten auch ausreichend tat. Andere nutzten die Videovorführungen mehr oder weniger zum Zweck der Eigenwerbung. Erstaunlicherweise auch ein CCA-Vereinsmitglied mit seiner namensgebenden Agentur.
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Norbert Kettner, Direktor des WienTourismus, mit fünf ausgeborgten CCA-Veneres.
Dass als inoffizieller Hauptgewinner des Abends ein "Kunde des Jahres" (WienTourismus) ausgelobt wurde, veranschaulicht, warum die diesjährige CCA-Verleihung einigen Teilnehmern nicht das geben konnte, was in den Wettbewerbsunterlagen gewissermaßen versprochen wurde: Kreativen eine große Bühne zu bieten. Eine Preisverleihung, die sich auf die Fahnen schreibt, Agenturen den talentiertesten Nachwuchs, Auftraggebern die interessanteste Agenturen oder Kreativen die besten Fotografen finden zu lassen, schafft dies nicht, wenn bei der Siegerehrung beinahe ausschließlich die Namen der einreichenden Agenturen zu hören sind. Manchmal durchaus berechtigt – keine Frage. Denn was wäre ein Spieler ohne sein Team, wie es so schön heißt. Aber zumindest an diesem Abend geschah dies zu häufig auf Kosten vieler namenloser Kreativschaffender. Im CCA-Jahrbuch sieht das hoffentlich anders aus.
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