Der Chef des Arbeitsmarktservice (AMS), Johannes Kopf (Bild), ist dank der brummenden Konjunktur auch für den Arbeitsmarkt recht guter Dinge. Die Behörde sieht einen Rückgang der Arbeitslosigkeit im gesamten Jahresschnitt heuer von knapp 30.000 Menschen - wie vom Wirtschaftsforschungsinstitut (Wifo) prognostiziert - weiterhin als realistisch an, sagte Kopf am Mittwoch im Gespräch mit der APA.
"Die Konjunktur läuft bemerkenswert gut. Das Wachstum liegt eindeutig über drei Prozent", sagte Kopf. "Wir gehen davon aus, dass wir das ganze Jahr über kräftige Rückgänge in der Arbeitslosigkeit sehen werden." Auch im Jahr 2019 sei ein weiterer Rückgang im Jahresschnitt von 5.000 bis 15.000 Menschen möglich.
Mit der absoluten Höhe der Arbeitslosigkeit könne man jetzt aber nicht zufrieden sein, sagte Kopf. Der aktuelle Rückgang der Arbeitslosigkeit sei aber immerhin der stärkste seit 2006.
Dass die Zahl der Arbeitslosen mit derzeit rund 384.000 immer noch höher ist als zum Beispiel im April 2013 (gut 350.000) oder vor allem im April 2008 (260.000), ist laut Kopf vor allem auf das inzwischen viel größere Arbeitskräfteangebot zurückzuführen, das um rund 400.000 stieg. Der Anstieg sei dem Bevölkerungswachstum, der Einwanderung und vor allem auch dem Zuzug von EU-Bürgern, die Arbeit suchen, geschuldet, sagte der AMS-Chef.
Immerhin ist die aktuelle April-Quote die tiefste seit April 2013. "Die Arbeitslosigkeit ist von 2012 bis 2016 massiv gestiegen", sagt Kopf. Im heurigen April lag die (noch geschätzte) Arbeitslosenquote bei 7,7 Prozent, im April 2013 waren es 7,3 Prozent und im selben Monat 2008 - vor der größten Krise seit 1945 - waren es überhaupt nur 5,8 Prozent. Im April 2017 waren es 8,6 Prozent, 2016 und 2015 waren es 9,1 Prozent und 2014 waren es 8,1 Prozent.
Bei den aktuellen Zahlen fällt auf, dass die Zahl der arbeitslosen ausländischen Staatsbürger sich "nicht annähernd so günstig entwickelt wie bei den Inländern", sagte Kopf. Das allgemeine Minus liegt bei 9,6 Prozent, und bei Ausländern nur bei 1,7 Prozent. "Dahinter stehen Asylberechtigte", sagt Kopf. "Jeden Monat kommen 700, 800, 900 Menschen zusätzlich neu zu uns. Die Arbeitslosigkeit von Geflüchteten ist steigend, weil es dauert, sie zu integrieren. Die Aufgabe der Integration bleibt eine Herausforderung."
Die Jugendarbeitslosigkeit bei Unter-25-Jährigen liegt nach heimischer Berechnungsmethode bei rund 10 Prozent. Laut AMS ging die Zahl um 4.078 oder 6 Prozent auf 63.777 Personen zurück. Bei den Älteren (50 Jahre und älter) kratzt die Quote 9 Prozent. Arbeitslos sind 103.052. Das ist verglichen zum April des Vorjahres ein Rückgang von 5.964 Personen oder 5,5 Prozent. Diese Zahlen sind jeweils ohne Schulungsteilnehmer und beinhalten laut Kopf keine Signifikanzen.