Wie das ORF-Zentrum am Küniglberg künftig aussehen soll und wer dort arbeiten wird, darüber befindet am Donnerstag (22. März) der ORF-Stiftungsrat. Das Thema Standort beschäftigt ihn bereits seit Jahren, in der März-Sitzung aber wird den Mitgliedern der "Plan B" von Generaldirektor Alexander Wrabetz zum Beschluss vorgelegt. So soll der gemeinsame Newsroom auch ohne großen Neubau entstehen.
Damit soll das ursprüngliche Vorhaben, alle programmproduzierenden Einheiten am Hauptsitz in Wien-Hietzing zusammenzubringen, doch noch umgesetzt werden. Statt des geplanten Neubaus, für den die nötigen Widmungen nicht vorliegen, würden bestehende Gebäude genutzt. Das Baubudget von rund 300 Millionen Euro wird eingehalten, versichert Wrabetz. Der Verkauf des Funkhauses wird nach diesem Plan wie vorgesehen durchgezogen. Der Finanzausschuss des Stiftungsrats hat dieses Vorhaben am Montag bereits mehrheitlich zum Beschluss empfohlen. Der Betriebsrat hat indes wenig Freude damit. "Radio im Funkhaus, Fernsehen am Berg", forderte kürzliche Zentralbetriebsratschef Gerhard Moser im "Standard".
Die morgige Sitzung ist auch eine Premiere für insgesamt acht neue Mitglieder. Die FPÖ-ÖVP-Regierung hatte im Februar ihre neuen Stiftungsräte bestellt, außerdem kommt neu eine Vertreterin der Liste Pilz, Team Stronach und Grüne haben, da nicht mehr im Nationalrat vertreten, keinen Sitz mehr. Sieben der acht konnten den großen Sitzungssaal im ORF allerdings schon vergangene Woche bei einer Klausur kennenlernen.
Wohl auch ein Thema wird ein "Memorandum" der Bundesländer-Stiftungsräte sein, dass diese bereits im Programmausschuss heute, Mittwoch, aufs Tapet bringen, wie die "Salzburger Nachrichten" berichteten. Basis des Papiers, das der APA vorliegt, seien Gespräche mit ORF-Landesdirektoren und -Chefredakteuren. Resultat ist eine Liste von Projektvorschlägen: etwa ein "Sonderformat" für die Landesstudios am Sonntag-Vorabend in ORF 2, einen abendlichen Landes-"News Flash" ebenda und mehr Sendezeit für die täglichen "Bundesland heute"-Sendungen. Strukturell wünscht man sich eine Stärkung der Landesstudios, zum Beispiel mit mehr Budgetautonomie und Personalhoheit. Wrabetz wird um "Stellungnahme" ersucht, "wie dieser aufgelistete Themenkreis in diesem Jahr (2018) Ihrerseits bewertet und umgesetzt wird".
Der Jahresabschluss 2017 wird voraussichtlich in der Juni-Sitzung des Stiftungsrats beschlossen, Wrabetz berichtet aber über das 4. Quartal. Am Wochenende war bekannt geworden, dass der vorläufige Jahresabschluss ein positives Ergebnis vor Steuern von 3,9 Millionen Euro ausweist. Weiterer Beschlusspunkt bei der morgigen Sitzung ist der noch ausständige Gehaltsabschluss für 2018.