Es schien alles schon fix, jetzt müssen die rund 1.000 Mitarbeiter der insolventen Airline NIKI weiter um ihre Jobs zittern. Am Montag, ausgerechnet dem Tag, an dem Vertreter der spanischen Billiglinie Vueling, mit der die NIKI-Übernahme bereits ausgedealt war, in Schwechat waren, um die Belegschaft über ihre Pläne mit NIKI zu informieren, platzte die juristische Bombe: Das Landgericht Berlin entschied, wie berichtet, dass das NIKI-Insolvenzverfahren nicht in Deutschland stattfinden dürfe, sondern in Österreich neu aufgerollt werden müsse.
Einspruch. Vueling beziehungsweise deren Mutterkonzern IAG betont zwar, NIKI weiterhin kaufen zu wollen. Aber der Entscheid könnte den Deal und damit die NIKI-Rettung kippen, hatte der deutsche Insolvenzverwalter Lucas Flöther gewarnt. Eine komplizierte Angelegenheit ist es allemal. Gegen das Berliner Urteil hat NIKI jedenfalls noch am Montag Beschwerde beim deutschen Höchstgericht in Karlsruhe eingelegt. Damit ist das Urteil noch nicht rechtskräftig.
Außerdem will NIKI bis Ende der Woche einen Antrag auf Eröffnung eines sogenannten Sekundär-Insolvenzverfahrens in Österreich stellen. Über dieses Verfahren solle der beschlossene Kaufvertrag mit IAG für NIKI abgesichert werden, teilte Insolvenzverwalter Flöther mit. Aber es könnte auch ganz anders werden: Wenn das Verfahren ganz nach Österreich kommt, müsste ein österreichischer Masseverwalter den Deal mit Vueling prüfen. Entweder er geht durch – oder der NIKI-Verkaufsprozess startet neu, dann hätten andere Bieter die Chance, neu einzusteigen – wie Airline-Gründer Niki Lauda.
Dem Vernehmen nach plant Vueling, 7 Flieger in Wien zu stationieren, 5 in Düsseldorf und 3 in München; mit dem Ticketverkauf sollte Mitte Februar begonnen werden. Ob es dazu kommt, wird sich zeigen.
Angela Sellner
Die NIKI-Pleite am 13. Dezember brachte nicht nur Gerichte, sondern auch Urlauber und Reiseveranstalter ins Schwitzen. Über Nacht wurde plötzlich der Flugbetrieb eingestellt, 50.000 Passagiere saßen fest, davon 5.000 Österreicher. „Wir haben allein im Dezember 7.000 Flugplätze in kürzester Zeit umgebucht“, sagt TUI-Österreich-Chefin Lisa Weddig. Um fehlende Kapazitäten nach dem Chaos rund um Air Berlin und NIKI zu stopfen, flog Lufthansa sogar mit einem Jumbo zwischen Frankfurt und Berlin.
