27. Dezember, um etwa 6.20 Uhr. Finn, angehender Disponent, erhält einen Notruf. Am Apparat der Wiener Polizeibeamte Peter. Seine Lebensgefährtin Tanja hat schon heftige Wehen, ihr zweites Kindist auf dem Weg.
27. Dezember, um etwa 6.20 Uhr. Finn, angehender Disponent, erhält einen Notruf. Am Apparat der Wiener Polizeibeamte Peter. Seine Lebensgefährtin Tanja hat schon heftige Wehen, ihr zweites Kindist auf dem Weg.
"Stiege? Stock? Türnummer?", erkundigt sich der Notarzt. "Wir sind schon in der Garage", antwortet der Polizist aus Wien am anderen Ende. Die Geburtswehen nehmen zu, eine Fahrt zum Krankenhaus scheint nicht mehr realisierbar. Der Notarzt erfasst die Schwere der Situation, bleibt gelassen und instruiert die werdenden Eltern in dieser ungewöhnlichen Situation. "Hören sie mir genau zu und machen sie genau das, was ich Ihnen sage", sagt Finn zu der Berufung.
Der Geburtstermin wäre eigentlich der 2. Januar gewesen. Aber für alle Beteiligten geht es noch viel schneller. Aus starken Wehen werden Presswehen und die Geburt geht noch schneller voran. "Anfangs hatte ich um ehrlich zu sein etwas Angst. Die ruhige Stimme vom Leitstellendisponenten nahm mir diese aber etwas. Denn ich wusste, wir sind in guten Händen", teilt Mutter Tanja mit. Der Mitarbeiter der Wiener Rettungsleitstelle stellt sicher, dass alles für eine Geburt in der Tiefgarage bereit ist. Dann ist es so weit - das Baby kommt. "Ich kann den Kopf vom Kind schon sehen", teilt Peter dem Notarzt mit.
Pünktlich um 6.28 Uhr ist es soweit: Mit einer Größe von 51 cm und einem Gewicht von 3.380 Gramm kommt Aria zur Welt. Wenige Sekunden nach dem ersten Schrei trifft das Rettungsteam ein. "Sie haben das sehr gut gemacht, Gratulation", gratuliert Finn den Eltern am Ende des Notrufs. Mutter und Kind werden beide vom Team der Wiener Berufsrettung untersucht und versorgt. Der Vater durchtrennt noch vor Ort die Nabelschnur. Dann geht es eingewickelt in eine warme Decke in Richtung Klinik.
Drei Wochen später gibt es ein emotionales Wiedersehen zwischen der Familie und dem Leitstellendisponenten. Sie bedanken sich bei Finn für seine außergewöhnliche Arbeit. Während seiner Ausbildung konnte er bereits viel Erfahrung durch Notrufe sammeln, eine Geburt ist aber dennoch etwas Besonderes. "Obwohl meine Ausbildung noch nicht so lang dauert, war es bereits meine zweite Hausgeburt. Andere Kolleg*innen meinten, sie hätte nach fünf Jahren noch keine gehabt", sagt Finn schmunzelnd. "Der schönste Moment war, als ich die Schreie der kleinen Aria auf der anderen Seite gehört habe." Arias Eltern, aber auch Finn, werden sich noch lange an diesen Moment erinnern.
(Red)