In der gegenwärtigen Grippewelle können Sekundärinfektionen auftreten, oft durch Pneumokokken verursacht. Wenn ein bereits angeschlagener Körper, insbesondere bei älteren Menschen, zusätzlich zur "echten Grippe" mit einem zweiten Krankheitserreger konfrontiert wird, kann dies zu gefährlichen Zuständen, Krankenhausaufenthalten und sogar zum Tod führen, so der Österreichische Verband der Impfstoffhersteller (ÖVIH) in einer Pressemitteilung am Donnerstag. Die Pneumokokken-Impfung wird ab 60 Jahren für alle empfohlen.
Seit Herbst läuft in den Apotheken eine Aktion für die Pneumokokken-Impfung. Bis Ende März sind die Impfstoffe noch vergünstigt erhältlich. Zwar ist eine Infektion das ganze Jahr über möglich, im Winter sind Pneumokokken aber unter anderem aufgrund der Grippe-Saison wesentlich häufiger. Für gesunde Personen ab 60 wird eine Impfung mit zwei verschiedenen Impfstoffen im Abstand von einem Jahr empfohlen. Eine Wiederholung ist nicht vorgesehen. Durch die Immunisierung lassen sich viele Fälle von bakterieller Lungenentzündung verhindern.
Neu ist die Gefahr durch Pneumokokken nicht. Schon vor Jahren haben Studien gezeigt, dass die Pneumokokken bereits während der Spanischen Grippe Anfang des 20. Jahrhunderts eine Mitschuld an den 50 bis 100 Millionen Todesfällen hatten, informierte der ÖVIH. An der Gefährlichkeit habe sich bis heute nichts geändert. "Der große Unterschied zu früheren Zeiten besteht darin, dass es heute präventive Impfungen gibt", betonte ÖVIH-Präsidentin Renée Gallo-Daniel. "Sie werden allerdings viel zu wenig in Anspruch genommen, unter anderem auch deswegen, weil die Kosten von der Bevölkerung selbst getragen werden müssen." Eine Aufnahme in ein Erwachsenenimpfprogramm wäre sinnvoll. Die Influenza-Impfung ist diese Saison bereits für alle gratis.