Das Wien Museum hat das letzte 6-Gang-Getriebe aus dem ehemaligen Opel-Werk Aspern erhalten, ein Symbol der Wiener Industriegeschichte. Dieses 1982 eröffnete Werk, das auf Initiative von Bundeskanzler Bruno Kreisky entstand, wurde 2024 stillgelegt. Rund 40 Mitarbeiter bleiben bis Frühjahr 2025 beschäftigt.
Das Opel-Werk in Wien-Aspern wurde am 15. Oktober 1982 vom US-Mutterkonzern General Motors mit großer Aufmerksamkeit eröffnet. Bei der Eröffnung hob Kreisky die USA als wichtigen Wirtschaftspartner hervor. Die Investition von umgerechnet etwa 550 Millionen Euro war die damals größte in Österreich. Zunächst beschäftigte das Werk 1.600 Mitarbeiter, in den Spitzenzeiten der 80er und 90er Jahre sogar bis zu 2.900.
Letztes Getriebe aus ehemaligem Opel Werk mit Unterschriften der Beschäftigten versehen
Im August 2017 wurde Opel Teil der französischen PSA-Gruppe, die im Jänner 2021 mit Fiat-Chrysler zu Stellantis fusionierte. Im Jahr 2020 endete die Motorenproduktion in Wien-Aspern, da der Vertrag mit General Motors auslief. Bis Juli 2024 wurden noch 6-Gang-Schaltgetriebe produziert, die in verschiedenen Fahrzeugen des Stellantis-Konzerns mit Marken wie Opel, Fiat, Peugeot und Alfa Romeo verbaut wurden. Ein solches Getriebe wurde nun ans Wien Museum übergeben, es ist mit Unterschriften der zuletzt beschäftigten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter versehen. Insgesamt 850.000 solcher 6-Gang-Getriebe wurden von 2019 bis 2024 in dem Werk gefertigt. Zwei Betriebe in Indien und Frankreich zählen zu den letzten, die dieses Getriebe aktuell noch herstellen.
Opel-Werk-Ära in Wien zu Ende
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Anfang dieses Jahres wurde eine Arbeitsstiftung und ein hausinternes Jobcenter eingerichtet, um die 300 übrig gebliebenen Beschäftigten weiter zu vermitteln. "Ein Großteil wurde vermittelt, ein Teil hat das Angebot nicht angenommen", sagte Stellantis-Sprecher Christoph Stummvoll zur APA. Nun will man die restlichen 40 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter an die Bundesimmobiliengesellschaft (BIG) übergeben, die Standorteigentümerin.
Nachnutzung des ehemaligen Opel Werks weiterhin unklar
Die große Industriehalle in Aspern umfasst eine Fläche von 16,7 Hektar, die Gesamtfläche des Areals beläuft sich auf rund 50 Hektar. Die Nachnutzung des Werks ist jedoch immer noch unklar, nach wie vor würden sich die BIG, die Stadt Wien, die Wiener Wirtschaftsagentur und die benachbarte Seestadt Aspern beraten. "Sobald es konkrete Pläne gibt, werden Medien und Öffentlichkeit informiert", sagte eine BIG-Sprecherin zur APA. In informellen Gesprächen stand laut Stummvoll die Errichtung eines neuen Gewerbeparks im Raum. Der Stellantis-Konzern schlug zur Umsetzung CTP vor, ein börsennotierter Eigentümer, Entwickler und Verwalter von Logistik- und Industrieimmobilien in Europa. Dieser errichtete bereits auf einem ehemaligen Stellantis-Areal in der Slowakei einen Business Park. "Wir sind jedoch nicht in die Nachnutzung miteingebunden", betonte Stummvoll.
Das Getriebe, das ans Wien Museum übergeben wurde, wird nun im Depot des Museums gelagert. 1,5 Mio. Objekte sind dort derzeit untergebracht, in der Dauerausstellung sind aktuell nur 1.700 für die Besucher zu sehen. "Erst wenn eine passende Ausstellung, etwa zur Industriegeschichte in Wien, kommt, wird das Getriebe im Museum zu sehen sein", sagte eine Sprecherin des Wien Museums. Bis dahin wird es etwa zu Forschungszwecken verwendet.