Das Sisi Museum in der Hofburg in Wien erweitert sich und soll Ende 2025 zur Tour werden. Es wird auch eine Garderobe hinzugefügt, was bedeutet, dass nasse Regenschirme und Trolleys in den Ausstellungsbereichen in Zukunft nicht mehr vorhanden sein werden.
Das Museum wächst um zwölf Räume in der Amalienburg und dem Reichskanzleitrakt, in denen zuvor Büros des Bundeskanzleramts angesiedelt waren. Wie genau die 700 Quadratmeter Zusatzfläche gestaltet werden, wurde am Dienstag bei einer Presseführung noch nicht verraten.
Noch hängen Schutzfolien über den Wänden mit Weißgold-Ausstattung aus der Zeit des Rokokos, Bretter schützen den Boden und Heizstrahler wärmen die Arbeiterinnen und Arbeiter, die kniend und überkopf die Zimmer in Schuss bringen. Doch in rund einem Jahr sollen die Baugerüste Vitrinen gewichen sein. "Es war uns stets ein Anliegen, das Museum räumlich zu erweitern", hielt Klaus Panholzer, CEO der Schönbrunn Group, fest. Es wächst von 1.900 auf 2.600 Quadratmeter.
Seit Anfang 2023 wird gearbeitet. Herbert Polsterer, stv. Direktor und Leiter der technischen Abteilung der Schönbrunn Group, sprach von einem "sehr herausfordernden Projekt". Es würden umfangreiche Restaurierungen und Umbauten in historischen Bereichen durchgeführt. Manuela Legen-Preissl, stv. Leiterin des Landeskonservatorats für Wien im Bundesdenkmalamt, strich die "vorbildhafte Vorbereitung" des Unterfangens hervor und sprach von viel "Fingerspitzengefühl und Abstimmung", die nötig gewesen seien.
Mehr Raum für weltweit größte Sisi-Sammlung in Wien
Das konnte Burghauptmann Reinhold Sahl, dessen Dienststelle die Hofburg Wien verwaltet, bestätigen. Der Aufwand werde sich aber jedenfalls lohnen, meinte er. Denn: "Sisi war immer schon eine Weltmarke. Die Präsentation ihres Lebens findet künftig aber in einer ganz anderen Liga statt." Was genau in den neuen Räumlichkeiten zu sehen sein wird, wurde noch nicht bekannt gegeben. Fest steht allerdings, dass die weltweit größte Kaiserin-Elisabeth-Sammlung im Laufe der Jahre gewachsen ist und somit mehr Raum gut gebrauchen kann. Auch sollen sich die Besucherinnen und Besucher freier - ohne Absperrungen - zwischen den Ausstellungsstücken bewegen können, um sie aus allen Richtungen zu begutachten. Es soll mehr Sitzgelegenheiten geben und der gesamte Rundgang barrierefrei gestaltet sein.
Darüber, wie die Räume früher genutzt wurden, weiß man relativ wenig, erklärte Anna Mader-Kratky, Leiterin der wissenschaftlichen Abteilung der Schönbrunn Group. Sie seien eher "Hinterland" gewesen, wurden vermutlich von Bediensteten genutzt oder auch zum Rückzug für die kaiserliche Familie. Klar sei, dass auch Kaiserin Elisabeth einst hier Zeit verbrachte.
Alter Zubau trifft neues Stahl-Glas-Konstrukt
Auf dem Areal wurde über viele Jahrhunderte hinweg gebaut. Neue Trakte kamen im Lauf der Zeit hinzu. Im künftigen Rundgang wird das deutlich. Denn von einem Ausstellungsraum zum nächsten ist ein Anbau klar in Form eines Spalts im Mauerwerk zu sehen. Auch ist über dem Durchgang ein altes Fenster im Zuge der Arbeiten freigelegt worden. Das wird so belassen, um es den künftigen Besuchern zu präsentieren.
Neu gebaut wird ein Stahl-Glas-Konstrukt im Marschallhof. Dieses führt gegen Ende des Rundgangs vom 1. Stock hinab zurück ins Erdgeschoß und erlaubt auch einen Blick auf die Barockwände des Innenhofs. Derzeit verlässt man das Sisi Museum über die Alexanderstiege in der Schauflergasse - was geändert wird - und betritt es direkt unter der Michaelerkuppel beim Michaelertor.