Wiens Erzbischof, Kardinal Christoph Schönborn, wurde am Montag im Wiener Rathaus zum Ehrenbürger ernannt.
Die Auszeichnung zum Ehrenbürger der Stadt Wien wurde Schönborn von Bürgermeister Michael Ludwig (SPÖ) in einem Festakt verliehen. Der Ehrenbürgertitel ist eine seltene Ehrung, die zuletzt Persönlichkeiten wie Nobelpreisträger Anton Zeilinger oder der Autorin Elfriede Jelinek verliehen wurde.
Schönborn, so betonte Ludwig, habe für Wien sehr viel geleistet - und sei auch international höchst angesehen, wie er versicherte. Der Bürgermeister erinnerte unter anderem daran, dass Kardinal Schönborn wiederholt als "Papabile" gehandelt worden sei, also als Kardinal, dem die Chance auf eine Papstwahl eingeräumt wird. "Das ist ein Zeichen der Wertschätzung der gesamten Weltkirche." Der Bürgermeister verwies weiters auf den Einsatz des Erzbischofs für geflüchtete Menschen oder den Gottesdienst mit Schönborn nach den Terroranschlägen von Wien. Auch für die Einrichtung einer Corona-Impfstraße im Stephansdom bedankte sich der Stadtchef: "Das war ein mutiger Schritt."
Die Laudatio hielt Altbundespräsident Heinz Fischer. Er hob hervor, dass Schönborn nicht nur ein "hervorragender Theologe und Seelsorger" sei, sondern auch ein Brückenbauer zwischen Menschen, Staaten und Religionen. Fischer würdigte die Bereitschaft des neuen Ehrenbürgers, auf andere Menschen zuzugehen, in der Überzeugung, dass Gräben nur durch Dialog überwunden werden könnten. Schönborn wurde am 22. Jänner 1945 im böhmischen Skalsko geboren. Aufgewachsen ist er in Vorarlberg. Nach seinem Eintritt in den Dominikanerorden wurde er 1970 zum Priester geweiht. 1991 wurde er zum Weihbischof von Wien ernannt, seit 1995 fungiert er als Erzbischof.
Sein Abschied in den Ruhestand zeichnet sich aber bereits ab. Der Kardinal hatte die Altersgrenze für Bischöfe von 75 Jahren bereits Anfang 2020 erreicht und Papst Franziskus damals seinen Rücktritt angeboten. Das Kirchenoberhaupt nahm diesen jedoch nicht an. Nun wird aber davon ausgegangen, dass er um seinen 80. Geburtstag Anfang kommenden Jahres abgelöst wird.