Die geplante Umsetzung des umstrittenen Heumarkt-Projekts in Wien sorgt weiterhin für Diskussionen. Laut einem neuen der Stadt sind dadurch keine wesentlichen Beeinträchtigungen zu erwarten, doch die ÖVP kritisiert die Vorgehensweise der Stadt.
Nachdem das Heumarkt-Projekt Wiens historisches Zentrum auf die "Rote Liste" gefährdeter Welterbestätten brachte und die UNESCO eine Redimensionierung fordert, sieht ein neues Gutachten der Stadt dafür offenbar keine Notwendigkeit. Werde das Projekt umgesetzt, seien "keine wesentlichen Beeinträchtigungen" zu erwarten, wie der "Kurier" (Samstagausgabe) berichtet.
Das Gutachten stammt von Christa Reicher (Universität Aachen) und bezieht sich auf eine Variante mit einem 49,95 Meter hohen Wohnturm sowie einem Hotelturm mit einer Höhe von 47,85 Meter. Beides ist höher als zuletzt von der Welterbekommission gefordert. Wertinvest hat für diese Projektversion bei der Stadt um eine Befreiung von der Umweltverträglichkeitsprüfung angesucht. Diesem Feststellungsantrag will die Landesregierung einem Entwurf zufolge am Dienstag nachkommen.
Kritik kommt umgehend von der Wiener ÖVP: "Das Chaos und die Unprofessionalität in diesem Zusammenhang setzen sich unvermindert fort", hielt Planungssprecherin Elisabeth Olischar in einer Aussendung fest. "Niemand versteht, warum nun eigentlich eine überholte Variante hier vorangetrieben werden soll." Statt dieser "Verwirrungstaktik" brauche es endlich "wirksame Lösungen", um das Weltkulturerbe nicht weiter aufs Spiel zu setzen. Auch FPÖ-Planungssprecher Toni Mahdalik äußerte sich kritisch und betonte, dass man weiter dafür kämpfen werde, "dass der UNESCO-Welterbestatus auch nicht ein bisserl beeinträchtigt wird und das Stadtbild des historischen Zentrums Wiens nicht dafür geopfert wird, dass sich einige wenige Herrschaften die Taschen bis an den Rand füllen können".
Bei der jüngsten UNESCO-Sitzung diesen Sommer verblieb Wien zwar auf der "Roten Liste", allerdings mit der Perspektive, 2025 von dieser gestrichen zu werden. Die bisherigen Anstrengungen zur Redimensionierung des Vorhabens wurden zwar gelobt, es brauche aber zusätzliche Planungsänderungen. Bis 1. Februar soll deshalb ein aktualisierter Bericht abgegeben werden. Die nächste Sitzung des Welterbekomitees ist dann für Anfang Juli vorgesehen.