Es gibt zahlreiche Finanzbildungsprogramme in Schulen, jedoch in erster Linie für ältere Schüler. Jetzt eröffnet Wien erstmals ein solches Programm auch für Grundschüler.
"Wir haben das Bedürfnis bemerkt, dass auch an den Volksschulen schon über das Thema Geld gesprochen wird", erklärte der interimistische Bildungsdirektor Arno Langmeier am Donnerstag bei einer Pressekonferenz. 85.000 Kinder und ihre Lehrkräfte sollen nun ein "Booky"-Heft zum Thema "Geldgeschichten" bekommen.
Auch Volksschüler hätten bereits Taschengeld und Smartphones. Sie sähen Werbung auf Youtube und auf der Straße, auch In-App-Käufe seien ein Thema, so Langmeier. Bei den Fragen, die dadurch auftauchen, wolle man mit dem "Booky"-Heft unterstützen. Dabei handelt es sich um ein gedrucktes Magazin mit kurzen Texteinheiten, das bei der Gestaltung an ein Tablet erinnern soll und bei dem man über QR-Codes immer wieder zu Audio-Erlebnissen oder auch zu längeren Texten gelangen kann.
Neben Finanzwissen soll über das Bildungsmedium, von dem seit 2020 bereits Ausgaben zu anderen Themen erschienen sind, auch Lese- und Medienkompetenz vermittelt werden. Themen des "Geldgeschichten"-Hefts sind etwa Sparen, Investieren, verantwortungsbewusster Umgang mit Geld und Wert.
Geeignet ist das "Booky"-Format für Kinder ab sechs Jahren, flüssiges Lesen sei keine Voraussetzung, berichtete die Wiener Volksschullehrerin Katharina Bothe aus ihrer Praxis. Der Aufbau des Hefts ermögliche den Kindern, ihre Wünsche, Gedanken und Erfahrungen zu äußern und zu steuern, mit welchen Themen man sich intensiver beschäftigt. Die Gestaltung sei kindgerecht und wertfrei. "Alle fühlen sich angesprochen und wissen, dass sie Teil der Wirtschaft sind".