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Nach Vorwürfen gegen Theater in der Josefstadt-Direktor: Untersuchungsbericht veröffentlicht

Gestern, 14:49

Der Aufsichtsrat des Theaters in der Josefstadt untersuchte heute die im "Standard" geäußerten Anschuldigungen über eine ständige Angstkultur unter der Leitung von Direktor Herbert Föttinger und mangelnde Reaktion auf sexuelle Übergriffe eines Schauspielers. Nach Prüfung wurden Verbesserungsmaßnahmen vorgeschlagen, rechtliche Konsequenzen gab es jedoch nicht.

Die Rechtsanwaltskanzlei Dorda, die vom Stiftungsrat beauftragt wurde, hat ausgiebige Diskussionen mit Mitarbeitern aus dem Theater in der Josefstadt durchgeführt, denen Anonymität garantiert wurde, und ebenso detaillierte Empfehlungen für die zukünftige Handhabung von entsprechenden Anschuldigungen in vier Sektoren gegeben: interne Kommunikation, Führung, Governance und Entscheidungsprozesse.

Untersuchungsbericht zu Vorwürfen gegen Theater in der Josefstadt-Direktor noch kein Endbericht

Es gebe "aber keine juristischen Ableitungen, weder im Sinne des ArbeitnehmerInnenschutzgesetzes noch des Gleichbehandlungsgesetzes", hieß es nach der Sitzung in einem von Stiftungsvorsitzenden Thomas Drozda an alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Hauses verschickten Schreiben, das auch der APA vorliegt. "Zudem wurde in der Prüfung festgehalten, dass alle Vorwürfe, die Direktion hätte in Bezug auf die Meldung eines sexuellen Übergriffes zu spät gehandelt, widerlegt werden konnten." Der 41-seitige heute behandelte Bericht stellt allerdings nicht wie beabsichtigt den Endbericht dar, da neue Vorwürfe aufgetaucht sind. "Im Zuge der Endfassung wurden die überprüfenden Kanzleien Dorda und die Agentur Boardconsult kurzfristig von einer weiteren Rechtsanwaltskanzlei kontaktiert, die ebenfalls Aussagen gesammelt hat, was eine Erweiterung des Berichtes notwendig macht", räumte Drozda ein.

Forderung nach lückenloser Aufklärung nach Vorwürfen gegen Theater in der Josefstadt-Direktor

Schon kurz nach Bekanntwerden der Vorwürfe hatten Schauspielerinnen und Schauspieler, sowie Mitglieder von szenischem Dienst und Dramaturgie des Theaters nach einer Ensembleversammlung erklärt: "Die genannten Vorwürfe nehmen wir sehr ernst und lehnen jegliche Form von sexueller Gewalt und Machtmissbrauch ab. Alle Vorwürfe müssen lückenlos aufgeklärt werden. Gemeinsam setzen wir uns für einen respektvollen Umgang miteinander ein." Auch die Subventionsgeber Bund und Stadt Wien hatten lückenlose Aufklärung gefordert. Herbert Föttinger leitet seit 2006 die künstlerischen Geschicke des Theaters, das auf eine über 200-jährige Geschichte zurückblicken kann. Ab der Saison 2026/27 übernimmt Marie Rötzer, die derzeitige Intendantin des Landestheaters Niederösterreich, die künstlerische Direktion.

(APA/Red)

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