Nach zweieinhalbjähriger Generalsanierung wurde das Musiktheater an der Wien am Samstagvormittag mit einem Festakt wiedereröffnet.
Vor dem Fest am Abend stand der Festakt: Nach zweieinhalb Jahren Generalsanierung hat Samstagvormittag das frisch aufpolierte Musiktheater an der Wien mit einer festlichen Matinee seine neue Ära eingeläutet. Nicht zuletzt möchte man mit diesem neuen Kapitel nun endgültig den schon länger verwendeten Präfix "Musik-" vor dem "Theater" etablieren. Neben zahlreichen Reden rahmten die Wiener Symphoniker unter Petr Popelka mit Strauss und Beethoven den weihevollen Vormittag.
"Was für eine Freude!", fasste Kulturstadträtin Veronica Kaup-Hasler (SPÖ) die Emotionen des Vormittags knapp zusammen. Schließlich sei Kunst und Kultur auch eine Frage des intellektuellen Pläsiers: "Der Lustgewinn ist mir sehr wichtig - in allen Bereichen. Das geht vom Geist bis in andere Körperregionen."
"Wiedereröffnung ist auch ein Neubeginn. Und Neubeginn ist unbegrenzt - das kann man immer wieder machen", rückte Franz Patay, Geschäftsführer des Mutterkonzerns Vereinigte Bühnen Wien, den Tag in die historische Dimension des 1801 eröffneten Hauses.
Nicht zuletzt bedeutet der heutige Tag für Intendant Stefan Herheim ein neues Heim respektive einen Neustart. Schließlich konnte der seit 2022 amtierende Hausherr bis dato nur in der Ausweichspielstätte Museumsquartier werken. Nun folgt also künftig die eigentliche Wirkstätte mit ihrer ungleich besseren technischen Ausstattung.
"Die Generalsanierung hat die Aura des im Geiste Mozarts errichteten Theaters weder übertüncht, noch verfälscht, sondern freigelegt", freute sich der gebürtige Norweger über die behutsame Neugestaltung, die sichtbar größere Pausenräume und Foyers, aber auch eine Terrasse im 1. Stock des Baus mit sich brachte. Viele Elemente des Umbaus betrafen indes die technischen Belange hinter den Kulissen.
Der Volleinsatz dieser Technik wird allerdings noch ein wenig auf sich warten lassen. Schließlich sorgten laut VBW der Wassereinbruch während eines Sommergewitters und Verzögerungen bei Baufirmen für eine Revision des ursprünglichen Zeitplanes. So wurden die ursprünglich vorgesehenen Premieren des laufenden Jahres gestrichen.
Nun gibt es am Abend den ursprünglich szenisch vorgesehenen Mozart-"Idomeneo" nur in einmaliger konzertanter Fassung, was auch für Schumanns "Das Paradies und die Peri" am 15. November gilt. Die Kinderoper "Der kleine Prinz" wurde ganz gestrichen und durch vier semiszenische Aufführungen von Elena Kats-Chernins "Der herzlose Riese" am 15. und 16. Dezember ersetzt.
Der erste szenische Startschuss fällt nun beschwingt am 18. Jänner 2025. Dann läutet man mit der Operette "Das Spitzentuch der Königin" nicht nur das Feierjahr für Jahresjubilar Johann Strauss ein, sondern auch endgültig die nächste neue Ära des Musiktheaters an der Wien.