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"Naschpark": Startschuss für Umgestaltung beim Wiener Naschmarkt

3-10-2024, 13:38

Die Umgestaltung des Wiener Naschmarkt-Areals hat begonnen, um es von einem Betonparkplatz in eine Grün- und Freifläche namens "Naschpark" zu verwandeln. Obwohl Raum für den vorhandenen Flohmarkt bleibt, stößt ein geplantes Gebäude im Eingangsbereich östlich der Kettenbrückengasse, bekannt als "Marktraum", auf Widerstand.

Der offizielle Beginn der Arbeiten am neuen Naschpark fand am Donnerstag mit dem Spatenstich in Anwesenheit der Planungsstadträtin Ulli Sima (SPÖ) statt. Die Begrünung ist jedoch keine klassische Renaturierung, da die Fläche eine Überplattung des Wienflusses aus dem Jahr 1900 ist. Für eine Wiederherstellung des ursprünglichen Zustands müssten Naschmarkt und U-Bahn weichen.

"Naschpark": 80 neue Bäume sorgen für mehr Grün beim Wiener Naschmarkt

Deutlich grüner soll es aber dort sehr wohl werden. Das ist insofern nicht schwer, als der rund 12.000 Quadratmeter große Parkplatz am Wiener Naschmarkt derzeit vollständig versiegelt ist. Er gilt quasi als Musterbeispiel einer sommerlichen Hitzeinsel mit äußerst beschränkter Aufenthaltsqualität. Künftig sollen dort etwa 80 neue Bäume stehen - die größeren davon allerdings nur am Rand des Bauplatzes. In der Mitte kommen kleinere Bäume und Sträucher, wie Landschaftsarchitektin Sabine Dessovic erläuterte. Das Projekt am Wiener Naschmarkt, so betonte sie, sei statisch eine große Herausforderung.

Die Arbeiten sollen in einer ersten Etappe, also mit der Fertigstellung von Park und Marktraum, 2025 abgeschlossen werden. Der dazwischen liegenden Flohmarktfläche am Wiener Naschmarkt wird man sich im Anschluss widmen. Das Gesamtprojekt soll 2027 finalisiert werden, wobei die Gesamtkosten heute mit 27 Mio. Euro beziffert wurden.

Anrainer fürchten weiter Markthalle am Wiener Naschmarkt

Diskutiert wird über die Neugestaltung am Wiener Naschmarkt seit Jahren. Anrainer hatten sich dabei vor allem gegen eine mögliche Markthalle ausgesprochen. Genau eine solche, so befürchten sie, könnte mit dem Marktraum nun realisiert werden. In einer Pressemitteilung wurde beklagt, dass Sima nun offenbar versuche, ihren Willen im zweiten Anlauf doch noch durchzusetzen - nämlich ausgerechnet auf jenem Platz, auf dem derzeit der beliebte Bauernmarkt stattfinde.

Bei einer Bürgerbefragung habe niemand den Wunsch nach einer Halle am Wiener Naschmarkt geäußert, gab die Initiative zu bedenken. Ein 1.000 Quadratmeter großer und bis zu acht Meter hoher Stahl-Glas-Kubus passe nicht zur Naschmarkt-Architektur, ärgerte man sich. Die Empörung sei nun im Umkreis des Naschmarkts groß. "Wir wollen uns aber nicht mehr weiter papierln lassen und haben deshalb beschlossen, den für den Hallenbau vorgesehenen Platz zu besetzen", kündigte eine Sprecherin an.

"Naschpark" beim Wiener Naschmarkt: Sima rechnet nicht mit massivem Protest

Sima selbst zeigte beim Spatenstich kein Verständnis für mögliche Protestcamps. "Ich glaube, wir haben uns sehr bemüht, alle Meinungen unter einen Hut zu bringen", verwies sie auf die Bürgerbeteiligung. Der Marktraum sei als ein "sehr leichtes und durchsichtiges Gebäude" am Wiener Naschmarkt konzipiert. Abrücken will sie davon nicht: "Es wird sich jetzt nichts mehr ändern an den Plänen."

In dem Bauwerk sollen regionale Produzenten ihre Produkte feilbieten können, eine "Fressmeile" solle der Bereich hingegen nicht werden, hielt die Stadträtin fest. Auch werde das Dach öffentlich begehbar sein. Sie äußerte sich zuversichtlich, auch die meisten Anrainer am Wiener Naschmarkt überzeugen zu können. Es sei immer schwierig, alle ins Boot zu holen, befand sie. Massiven Protest befürchte sie nicht: "Ich sehe da jetzt keine Massenbewegung auf uns zukommen."

(APA/Red)

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