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Freispruch in Prozess um Mordversuch am Wiener Reumannplatz

2-10-2024, 15:33

Ein 20-jähriger Syrer wurde am Mittwoch vom Wiener Landesgericht in Bezug auf eine Messerattacke am Reumannplatz in Wien-Favoriten freigesprochen. Der Mann war er laut Geschworenen nicht der Täter, der einen 21-jährigen Grundwehrdiener am 17. März schwer verletzt hatte. Wegen versuchter Körperverletzung und gefährlichen Drohung wurde er nach über sechsmonatiger U-Haft drei Monate bedingt verurteilt.

Der spätere Geschädigte, ein Grundwehrdiener, traf sich mit seiner Partnerin auf ein Eis im Eissalon Tichy am Wiener Reumannplatz und bemerkte, dass einige Syrer - einschließlich des Angeklagten - ein Mädchen belästigen oder beschimpfen. Der 21-Jährige zeigte Mut und schritt ein. Als Reaktion darauf schlug ein Mitglied der Gruppe dem 21-Jährigen mit der Faust ins Gesicht und zückte ein Messer. Der Grundwehrdiener versuchte zu entkommen. Der Angeklagte habe ihn verfolgt und ihm durch energische Schwünge eine zehn Zentimeter lange Schnittverletzung im hinteren Schulterbereich und eine 37 Zentimeter lange Schnittverletzung am rechten Oberschenkel zugefügt, so die Darstellung der Staatsanwältin.

Zweifel an Schuld von Syrer bei Prozess wegen Mordversuch am Wiener Reumannplatz

Diese Version verneinten die Geschworenen einhellig, nachdem sich am zweiten Verhandlungstag Zweifel aufgetan hatten, ob das wirklich so abgelaufen war. Das Opfer war sich bei einer neuerlichen Befragung nämlich nicht mehr sicher, ob der Angeklagte oder ein auf Antrag der Verteidiger Wolfgang Haas und Roland Friis als Zeuge vernommener Bekannter des Angeklagten auf ihn eingestochen hatten. Die beiden in Frage kommenden Männer schauen sich recht ähnlich. Der Zeuge bestritt, mit den Stichverletzungen etwas zu tun gehabt zu haben. Er dürfte sich aber zumindest in Tatortnähe befunden haben.

Passanten hatten den stark blutenden Grundwehrdiener versorgt, ehe sich eintreffende Rettungskräfte um den Schwerverletzten kümmerten. Vom Angreifer fehlte zu diesem Zeitpunkt jede Spur. Er hatte sich nach der Messerattacke schnellen Schrittes entfernt. In weiterer Folge konnte allerdings der 20-jährige Syrer ausgeforscht und festgenommen werden. Vor Gericht war er dazu geständig, am Reumannplatz in eine Auseinandersetzung verwickelt gewesen zu sein und seinen Kontrahenten mit Pfefferspray besprüht zu haben. Die Stiche habe aber nicht er, sondern ein anderer Mann gesetzt, bekräftigte er auch am zweiten Verhandlungstag. Die Geschworenen folgten am Ende dieser Verantwortung. Die Staatsanwältin akzeptierte die Gerichtsentscheidung, die somit rechtskräftig ist. Der 20-Jährige wurde unmittelbar nach der Verhandlung enthaftet.

(APA/Red)

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