In einer öffentlichen Betriebsversammlung zwischen Kunst- und Naturhistorischem Museum am Mittwoch, forderten die Mitarbeiter von privaten Wiener Kindergärten und Horte erneut verbesserte Bedingungen. Ein zentraler Aspekt war ein bundesweit einheitliches Rahmenrecht.
Mit dem Protest wolle das Kindergartenpersonal "Druck aufbauen, dass Elementarbildung ein zentrales Thema" einer künftigen Regierung sein müsse, so GPA-Vorsitzende Barbara Teiber. Die Einrichtungen blieben am Mittwoch geschlossen. Betroffen davon waren rund 63.000 Kinder in Privatkindergärten bzw. -horten in der Bundeshauptstadt, darunter u.a. die Wiener Kinderfreunde, die St. Nikolausstiftung, Kinder in Wien und die Diakonie. Das sind etwa zwei Drittel der rund 100.000 Kinder in elementaren Bildungs- und Betreuungseinrichtungen bzw. Horten.
Auf Transparenten wurden von den laut Gewerkschaft rund 4.000 Teilnehmerinnen und Teilnehmern etwa kleinere Gruppen und ein besserer Betreuungsschlüssel, eine einheitliche Ausbildung für Assistentinnen und Assistenten, mehr Anerkennung ("Ich bin keine Basteltante, ich bin Bildungsbeauftragte!"), ausreichend Vor- und Nachbereitungszeit sowie bezahlte Reflexionszeit gefordert. Hauptanliegen war aber ein einheitliches Rahmengesetz. Es müsse egal sein, ob ein Kind in Vorarlberg oder Wien bzw. bei einem privaten, kirchlichen oder städtischen Träger betreut werde, so der Tenor mehrerer Rednerinnen und Redner.
"Die letzte Bundesregierung hat dieses Thema verschlafen", so ÖGB-Vizepräsidentin Korinna Schumann. "Es braucht eine bundeseinheitliche Regelung." Nun gelte es auch, sich die Solidarität der Eltern zu holen. Das Personal ist dabei nicht das erste Mal auf der Straße - die letzte größere Demonstration fand vor rund einem Jahr statt. Damals schloss sich auch das Personal der städtischen Wiener Kindergärten und der Freizeitpädagoginnen und -pädagogen der schulischen Nachmittagsbetreuung an. Seither habe es durchaus Verbesserungen wie die Erhöhung der Assistenzstunden oder die Zusicherung von mehr Mitteln gegeben, meinte etwa GPA-Landesgeschäftsführer Mario Ferrari. "Aber es reicht nicht!"
Zumindest verbale Unterstützung kam von ÖVP, Grünen und NEOS in Wien - wenn auch in unterschiedlicher Ausformung. ÖVP-Bildungssprecher Harald Zierfuß will etwa kleinere Gruppen und einen besseren Betreuungsschlüssel. Es liege aber "in der Hand der Bundesländer", für qualitative Verbesserungen im Bereich der Elementarpädagogik zu sorgen, hieß es in einer Aussendung. NEOS-Klubobfrau Bettina Emmerling will dagegen "eine Bundesregierung, die ein bundeseinheitliches Rahmengesetz auf den Weg bringt und das Thema genauso ernst nimmt wie wir in Wien". Kleinere Gruppengrößen und mehr Assistenzstunden müssten überall möglich sein. Die Grünen forderten Bildungsstadtrat Christoph Wiederkehr (NEOS) auf, "bessere Arbeitsbedingungen, kleinere Gruppen, die Verbesserung des Fachkraft-Kind-Schlüssels - und endlich eine faire Bezahlung des Personals in den Kindergärten" sicherzustellen.