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Obdachlose in Wien getötet: Prozessstart am 18. November

25-09-2024, 16:04

Am Wiender Landesgericht wird ab 18. November wegen Doppelmordes, versuchten Mordes und absichtlicher schwerer Körperverletzung gegen einen 18-Jährigen verhandelt.

Dem Burschen wird in erster Linie vorgeworfen, im Sommer 2023 zwei schlafende Wohnungslose mit einem Messer getötet und eine unterstandslose Frau schwer verletzt zu haben. Die Staatsanwaltschaft hat die Zeugeneinvernahme der Überlebenden beantragt. Die Verhandlung ist auf zwei Tage anberaumt.

Der zuständige Richter hat am Mittwoch verfügt, dass vor einem Geschworenengericht nicht nur die Tötungsdelikte verhandelt werden, sondern auch eine gegen die Mutter gerichtete Gewalttat, die der Angeklagte einige Monate später attackiert hatte. Ein psychiatrisches Gutachten bescheinigt dem Burschen, zu sämtlichen Tatzeitpunkten zurechnungsfähig und damit schuldfähig gewesen zu sein. Der Sachverständige stellte jedoch fest, dass von dem 18-Jährigen infolge einer Persönlichkeitsentwicklungsstörung eine immense Gefahr ausgeht. Dem Gutachten zufolge sind ohne therapeutische Maßnahmen mit hoher Wahrscheinlichkeit zukünftig wieder Straftaten mit schweren Folgen zu erwarten, weshalb die Staatsanwaltschaft gemäß § 21 Absatz 2 StGB zusätzlich die Unterbringung in einem forensisch-therapeutischen Zentrum beantragt hat.

Getötete Obdachlose: Verhandlung gegen 18-Jährigen in Wien

Der damals noch 17-Jährige hatte im Dezember eine Polizeiinspektion aufgesucht und gestanden, ab Juli gezielt nach Opfern Ausschau gehalten und in Tötungsabsicht auf diese eingestochen zu haben. Er soll zu sämtlichen Tatvorwürfen geständig sein, als Tatmotive gab er Wut, Unruhe und Traurigkeit an. Die Polizei hatte den Fahndungsdruck auf den Burschen erhöht, indem sie Fahndungsfotos aus Überwachungskameras veröffentlichte und 10.000 Euro für erfolgreiche Hinweise zur Ergreifung des gesuchten Mordverdächtigen auslobte.

Der Angeklagte soll zunächst am 12. Juli 2023 einen 56-jährigen Mann mit einem Küchenmesser auf einer Parkbank am Handelskai in Wien-Brigittenau erstochen haben. Am 22. Juli soll er mit derselben Waffe in der Venediger Au in Wien-Leopoldstadt einer 51 Jahre alten Frau schwere Stich- und Schnittverletzungen zugefügt haben, die das Opfer überlebte. In der Nacht auf den 9. August soll der 17-Jährige schließlich am Hernalser Gürtel in Wien-Josefstadt einen 55 Jahre alten Mann mit dem Messer getötet haben. Am 18. September 2023 ging er dann laut Anklage auf seine Mutter los und fügte ihr mehrere Rippenbrüche, eine Schädelprellung, Hämatome und Abschürfungen am ganzen Körper zu, indem er ihr einen Faustschlag ins Gesicht versetzte und anschließend auf Kopf und Körper der zu Boden gestürzten Frau eintrat.

(APA/Red)

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