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Tauziehen um Sobieski-Denkmal am Wiener Kahlenberg geht weiter

20-09-2024, 12:51

Im Tauziehen um das Denkmal für den "Befreier Wiens", Jan III. Sobieski, steigt der Druck auf die Stadtregierung. Am Donnerstag hat das Bezirksparlament von Wien-Döbling einen Antrag angenommen, in dem die Errichtung eines Denkmals für den polnischen König am Kahlenberg gefordert wird.

Der FPÖ-Antrag erhielt die Unterstützung der Bezirksvorsteher-Partei ÖVP und der auf Stadtebene mitregierenden NEOS. FPÖ-Klubobmann Klemens Resch sprach von einem "tollen Erfolg".

"Nun ist die Stadträtin am Zug und hat den Willen der Döblinger Bezirksvertretung umzusetzen", forderte Resch in Richtung von Kulturstadträtin Veronica Kaup-Hasler (SPÖ). Diese wird im Antrag "ersucht, die Planungen für das bereits seit 2013 versprochene Denkmal für König Jan III. Sobieski am Kahlenberg in enger Abstimmung mit den polnischen Behörden zu finalisieren und in Umsetzung zu bringen", wie es in dem der APA vorliegenden Text heißt. Die zuständigen Dienststellen der Stadt Wien sollen zudem die Kulturkommission des ÖVP-regierten Bezirks "über alle Planungsschritte" in Kenntnis setzen und einbinden. Rechtsverbindlich ist der Antrag nicht, weil in dieser Angelegenheit die Stadt und nicht der Bezirk zuständig ist.

Sockel für Denkmal steht bereits auf dem Wiener Hausberg

Ein Sockel für das Denkmal steht bereits seit dem Jahr 2013 auf dem Wiener Hausberg. Sobieski gilt als "Befreier Wiens", nachdem er am 12. September 1683 mit Truppen aus mehreren europäischen Ländern die osmanischen Truppen am Wiener Hausberg geschlagen und damit die zweite Belagerung der Donaumetropole beendet hatte. Zum Jahrestag finden am Kahlenberg alljährlich Gedenkfeiern statt, zu denen auch viele Polen anreisen. Der polnische Wunsch nach einem Denkmal wurde bisher aber nicht erfüllt, trotz mehreren Versprechen seitens der Stadt und auch der Republik. 2018 scheiterte die Aufstellung eines in Polen gegossenen Reiterstandbilds an der ablehnenden Haltung der Stadt.

Die Wiener Stadtregierung scheint weiterhin keine Eile mit der Aufstellung des Denkmals zu heben. Eine Sprecherin von Kulturstadträtin Kaup-Hasler betonte zwar gegenüber der APA, dass man "in stetem Kontakt" mit den polnischen Initiatoren stehe. Doch habe das abgelehnte Denkmal "durchaus Angriffsfläche für Kontroversen" geboten.

Polen bekräftigte Interesse an einem Denkmal für Sobieski

Kaup-Hasler schrieb zu Jahresbeginn in einer FPÖ-Anfragebeantwortung, sie wolle den Prozess rund um das Lueger-Denkmal abwarten und danach "gemeinsam mit allen Stakeholdern einen Lösungsweg für eine zeitgemäße Form der Erinnerung" erarbeiten. Eine Umsetzung des Sobieski-Denkmals sei nämlich "ohne breiten Konsens nicht wünschenswert und kontraproduktiv". Die FPÖ erkannte darin "Ausreden" und ortete als wahren Grund die Furcht der Bürgermeisterpartei, "sich in bestimmten zugewanderten Wählergruppen (...) unbeliebt zu machen", wie Kultursprecher Stefan Berger ausführte.

Polen bekräftigte indes sein Interesse an einem Denkmal für Sobieski. Die Schlacht von 1683 sei eine der wichtigsten Schlachten der europäischen Geschichte gewesen, betonte die polnische Botschaft am Montag auf APA-Anfrage. "Ihr würdiges Gedenken sollte daher für alle von Bedeutung sein, nicht nur für die Landsleute von König Jan III. Sobieski. Wir hoffen, dass sich die zuständigen Behörden dafür einsetzen werden, dass der Schlacht am Kahlenberg und König Jan III. Sobieski nach mehr als 340 Jahren ein würdiges Gedenken zuteilwird. Wir hegen Hoffnung, dass alle interessierten Parteien in diesen Prozess einbezogen werden", unterstrich die Botschaft.

(APA/Red)

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