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LIVE-Blog: Zahlreiche Unwetter-Einsätze wegen Sturm und Starkregen in Österreich

14-09-2024, 10:21

Die bis über das Wochenende vorhergesagten starken Niederschläge über Österreich haben Freitagnacht angehalten und die Prognosen wurden für viele Regionen noch einmal erhöht. Alle Infos zu den Unwetter-Einsätzen und die aktuelle Situation in den Bundesländern im Live-Blog.

In Niederösterreich sind die Feuerwehren seit Freitagabend zu 160 Einsätzen ausgerückt. Dabei habe es sich vor allem um Alarmierungen wegen Sturmschäden gehandelt, sagte Klaus Stebal, Sprecher des Landeskommandos, Samstagfrüh auf APA-Anfrage. Die Lage habe sich "intensiviert", berichtete er. In mehreren Gemeinden, etwa in der Wachau, wurde der mobile Hochwasserschutz aufgebaut. Der "Peak" der Pegel werde großteils für die Nacht auf Montag erwartet, so Stebal.

Unwetter in Österreich: Aktuelle Situation im Liveblog

Niederösterreich rüstet sich für Hochwasser

An der Donau wird mit einem bis zu 30-jährlichen Hochwasser gerechnet. Am Kamp wird ein bis zu 100-jährliches Hochwasser erwartet. Am Freitagabend kam es bereits in einigen Gemeinden zu ersten Evakuierungen. Betroffen waren Gartensiedlungen bzw. Zweitwohnsitze.

Vor allem entlang des Kamps "wird es sich zuspitzen", sagte Stebal. Zwei Katastrophenhilfsdienst-Züge wurden einberufen: Ein Zug aus dem Bezirk Hollabrunn soll das Umspannwerk Langenlois (Bezirk Krems-Land) schützen. Ein weiterer aus dem Bezirk Krems unterstützt die Feuerwehren entlang des Kamps.

"Wir beobachten die Lage laufend", das Feuerwehrhaus sei durchgehend besetzt, berichtete Christoph Firlinger, Kommandant der FF Hadersdorf am Kamp (Bezirk Krems-Land). Der Fluss sei in niedrig gelegenen Bereichen über die Ufer getreten. Am Freitag wurden direkt am Kamp liegende Ferienhäuser evakuiert. Wegen Überflutung gesperrt wurde laut Firlinger die B35 zwischen Hadersdorf und dem Ortsteil Weinstraße Richtung Krems. Die Ausweichroute führt über Langenlois.

Die Vorbereitungen für das prognostizierte Hochwasser seien weiter im Laufen, sagte Firlinger. Am Samstag wurden Sandsäcke gefüllt, um sie im Notfall griffbereit zu haben. "Der Hochwasserschutz in der Gemeinde ist auf ein 100-jährliches Ereignis ausgelegt", sagte er.

Zuletzt gab es im August 2002 und im Juni 2013 ein "Jahrhunderthochwasser" in Niederösterreich, u.a. an der Donau. 2002 war auch die Region um den Kamp besonders betroffen, das Schadenszentrum war der Unterlauf und der Mündungsbereich des Flusses. Für den Kamp wurde bei Stiefern, einem Teil von Schönberg am Kamp (Bezirk Krems-Land) für Sonntag ein Pegelhöchststand von 5,09 Meter prognostiziert. 2002 lag der Spitzenwert am 8. August bei 6,81 und am 13. August bei 5,75 Metern. Der Pegel Kienstock in der Wachau soll laut Vorhersage auf 9,43 Meter steigen. Der Rekord (10,93 Meter) wurde am 14. August 2002 gemessen, am 4. Juni 2013 waren es 10,81 Meter.

Feuerwehren wegen Sturm und Dauerregen gefordert

Sturm und Dauerregen sorgten seit Freitag für zahlreiche Feuerwehreinsätze. In mehreren Bezirken mussten umgestürzte Bäume entfernt werden. In Kottingbrunn wurde eine Terrassenkonstruktion auf die Straße geweht, berichtete das Bezirkskommando Baden.

Vorbereitungsarbeiten auf ein Hochwasser sind im Bundesland bereits seit mehreren Tagen im Gange. Neben dem Aufbau mobiler Schutzanlagen wurden Sandsäcke gefüllt und Retentionsräume geschaffen. Die prognostizierten Pegelstände haben sich zuletzt erhöht. Am Freitagabend berief Landeshauptfrau-Stellvertreter Stephan Pernkopf (ÖVP) den Landesführungsstab ein, in dem alle Einsatzorganisationen mit ihren Verbindungsoffizieren vertreten sind. Weitere Informationen zur aktuellen Situation sollen nach einer Lagebesprechung am Vormittag bekanntgegeben werden.

Straßensperren nach Wintereinbruch

Ein Wintereinbruch in den Bergen sowie Sturm hatte bereits am Freitag für einzelne Straßensperren und Verkehrsbehinderungen gesorgt. Auch auf dem Flughafen Wien in Schwechat (Bezirk Bruck an der Leitha) kam es witterungsbedingt zu Verspätungen. Auf mehreren Bahnstrecken wurde der Betrieb präventiv Samstagfrüh eingestellt, für den Regionalbusverkehr am linken Donauufer in der Wachau gilt diese Maßnahme ab Betriebsschluss am Samstag.

Kleinere Einsätze in Salzburg und Oberösterreich

Es regnet und regnet auch in Oberösterreich und Salzburg. Die Landesfeuerwehrkommandos haben bis Samstagvormittag etliche kleinere Einsätze zu bewältigen gehabt, bisher sei man glimpflich davongekommen, so die einhellige Meinung aus beiden Bundesländern. Bäume von den Straßen entfernen, überflutete Keller auspumpen, Hochwasserschutz aufbauen und in Salzburg auch Fahrzeuge aus dem Schnee befreien lauteten die Aufgaben.

Von Donnerstag bis Samstagvormittag gab es im Bundesland Salzburg 72 Einsätze, die 613 Kräfte von 43 Feuerwehren bewältigten. Samstag war vor allem der Flachgau betroffen. In Oberösterreich waren in der Nacht von Freitag auf Samstag 14 Einsätze abzuarbeiten, quer über das Land verteilt.

Der hydrografische Dienst meldete steigende Wasserstände an Inn und Donau sowie Enns. Vorwarngrenzen in Mauthausen und Schärding sollten Samstagnachmittag, in Linz Sonntagfrüh überschritten werden. Hochwasserschutzvorrichtungen wurden aufgebaut. Lokale Überflutungen an kleinen und mittleren Gewässern seien überall möglich, hieß es in einer Presseaussendung Samstagfrüh.

Die Enns in Steyr hatte die Vorwarngrenze bereits überschritten und stieg noch an. Die Stadt rief dazu auf, Uferbereiche zu meiden, Autos aus den potenziellen Überflutungsgebieten zu entfernen, Kellerfenster zu schließen und Ablaufrinnen zu säubern. Sandsäcke für den Notfall liegen bei den Kommunalbetrieben der Stadt bereit. In Linz wurde der Traunradweg unterhalb der Traunbrücke Ebelsberg vorsorglich gesperrt, ebenso die Fußgängerunterführung Freistädter Straße/Linzer Straße.

Heftiger Sturm im Burgenland

Der heftige Sturm hat in der Nacht auf Samstag im Burgenland weiterhin für zahlreiche Feuerwehreinsätze gesorgt. Seit Freitagnachmittag mussten die Wehren 71 Mal ausrücken, berichtete die Landessicherheitszentrale am Samstag in der Früh auf APA-Anfrage. Verletzt wurde dabei niemand. Schwerpunkt war der Landesnorden mit den Bezirken Neusiedl am See und Eisenstadt Umgebung.

Eisenstadt. Hauptsächlich galt es, Fahrwege von umgestürzten Bäumen freizuräumen. Der Schlosspark in Eisenstadt mit seinem alten Baumbestand etwa blieb aus Sicherheitsgründen das ganze Wochenende gesperrt. Auch etliche Wahlplakatständer und Bauzäune wurden von starken Windböen beschädigt oder umgeworfen. Hochwasser wurde keines vermeldet. Seit Donnerstagnachmittag wurden insgesamt 169 Einsätze im ganzen Bundesland verzeichnet.

(APA/Red)

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