Heuer will das Wiener Galerienfestival Curated by ungeschriebene oder verborgene Erzählungen vor den Vorhang holen.
Unter dem Motto "Untold Narratives" ruft das am Freitag begonnene, mit Vernissagen startende und bis 19. Oktober 24 Galerien umspannende Festival zur Erkundung von Vergessenem und Unterdrücktem auf und hinterfragt das Archiv als Institution. Erweitert wird das kostenlos zugängliche Geschehen um Gespräche, Führungen und ein Symposium.
"Das Festival ist eine lebendige Bühne für zeitgenössische Kunst", unterstrich Cornelis van Almsick bei der Präsentation der 16. Ausgabe. Abseits des Sichtens der Kunstwerke biete es die Möglichkeit, mit den Menschen hinter der Kunst in Dialog zu treten und zu fragen: "Was wurde vergessen, was unterdrückt?" Die Kunst ermögliche, "alternative Geschichten zu entdecken". "Lassen Sie uns die Leerstellen erkunden", so van Almsick. Konkret ist das großteils im 1. Wiener Gemeindebezirk möglich. 17 der 24 allesamt eigens kuratierten Ausstellungen finden sich dort. Weitere sind im 3., 4. und 7. Bezirk angesiedelt.
Als Impuls für die Ausstellungen fungierte ein Essay von Noit Banai. "So viele Galerien, die auf einen Text reagieren, das ist eine der originellsten Ideen für ein Festival", meinte sie am Freitag. In ihrem Essay schreibt die US-amerikanische Kunsthistorikerin vom Archiv als "Rahmen, der Ideen denkbar, ausdrückbar und darstellbar macht". Banai sieht ihren Essay als Aufforderung, "Archive als gemeinschaftliche Ressourcen und nicht als Vermögenswerte Einzelner zu betrachten, Irrtum über Herkunft zu stellen, Verwundbarkeit über Unbesiegbarkeit zu setzen und Überfluss der Knappheit vorzuziehen."
Als Teil des Rahmenprogramms treten Kuratorinnen und Kuratoren in diversen Galerien mit Kunsthistorikerinnen und -historikern in Dialog. Im Mittelpunkt stehen die Herausforderungen der Auswertung und Sichtbarmachung von Archiven und Nachlässen. Wer die Gespräche verpasst, kann sie als Podcast nachhören. Zudem findet am 5. Oktober ein Symposium in der Akademie der bildenden Künste statt.
Galerienfestival Curated by mit 24 kostenlos zugänglichen Ausstellungen, bis 19. Oktober, Dienstag bis Freitag 12 bis 18 Uhr, Samstag 12 bis 16 Uhr. .