Beim "Bicibus" fahren Kinder täglich entlang einer festgelegten Route mit Haltestationen in Begleitung von Erwachsenen mit dem Fahrrad zur Volksschule Kindermanngasse, die derzeit aufgrund von Umbauarbeiten in der Panikengasse in Ottakring untergebracht ist.

Hintergrund von "Bicibus Wien-Hernals"

Hernalser Eltern um Mitinitiator Michael Doberer hatten den "Bicibus" im Herbst 2023 wegen der Umbauarbeiten in der Kindermanngasse aus der Not heraus auf die Beine gestellt. "Wir haben eine Alternative gebraucht, um mit den Kindern in die Schule zu kommen", sagte der zweifache Vater im März der APA. Die Straßenbahn sei heillos überfüllt und unzuverlässig gewesen.

Seither fahren damit bis zu 70 Kinder täglich in die derzeit in Ottakring untergebrachte Volksschule Kindermanngasse. Erst am vergangenen Freitag feierte der Hernalser "Bicibus" seine 200. Fahrt. Mittlerweile werden auch weitere Schulen in der Umgebung angefahren. Der "Bicibus Hernals" sei laut Doberer der erste Bicibus im deutschsprachigen Raum, der jeden Schultag stattfinde.

VCÖ verwies auf Analyse

Der Verkehrsclub Österreich verwies am Mittwoch vor dem Hintergrund der Auszeichnung für das Hernalser Elternprojekt auf die alle fünf Jahre stattfindende Detailanalyse der Mobilitätserhebungen der Stadt Wien, zuletzt aus dem Zeitraum von 2015 bis 2019. Dieser zufolge seien Kinder und Jugendliche klimaverträglicher mobil als Erwachsene. So legte die Gruppe der Sechs- bis Zehnjährigen 75 Prozent ihrer Wege zu Fuß, mit den Öffis und dem Fahrrad zurück, die elf- bis 15-Jährigen sogar auf 85 Prozent ihrer Wege, genauso wie die 16- bis 24-Jährigen. Die 25- bis 74-jährigen Wienerinnen und Wiener kamen hingegen nur auf einen Wert von 70 Prozent.

"Wenn wir Erwachsenen bei der klimaverträglichen Mobilität den gleich hohen Anteil wie die Kinder und Jugendlichen erreichen, dann gibt es weniger Abgase, weniger Verkehrslärm, weniger Staus und weniger CO2-Emissionen", sagte VCÖ-Sprecher Christian Gratzer. "Wir sind dann gesünder und kostengünstiger mobil.

"Bicibus Wien-Hernals" bekam VCÖ-Mobilitätspreis 

Die Verleihung des Preises, der heuer unter dem Motto "Mobilität nachhaltig verbessern" stand, fand am Mittwochvormittag statt. Dabei überreichten SPÖ-Verkehrsstadträtin Ulli Sima, ÖBB-Infrastruktur-Vorständin Judith Engel und Gratzer den Preis an Doberer und seine Tochter stellvertretend für das "Bicibus"-Team. Wien arbeite laufend daran, die Stadt klimafit zu machen und die aktive Mobilität zu fördern, etwa mit 20 Kilometer neuen Radwegen pro Jahr, hieß es von Sima. "Um die Klimaziele zu erreichen, müssen wir Mobilität neu denken", sagte Engel.

Ebenfalls ausgezeichnet wurden das Bildungsgrätzl in Wien-Mariahilf sowie das Supergrätzl in Wien-Favoriten.

(APA/Red)