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Sechs statt vier Jahre: Wiederkehr will längere Dauer der Volksschule

4-09-2024, 08:45

Geht es nach dem Wiener Bildungsstadtrat Christoph Wiederkehr, soll die Volksschule künftig sechs statt vier Jahre lang dauern. Derzeit würden Kinder zu früh in Gymnasium oder Mittelschule aufgeteilt, sagte er im "Wien heute"-Interview zur Nationalratswahl.

Wie der ORF berichtet, fordert Christoph Wiederkehr, Bildungsstadtrat von NEOS, im Interview mit "Wien heute" eine schnelle und dringende Veränderung des Bildungssystems, um die Kinder besser auf ein selbstbestimmtes und erfolgreiches Leben vorzubereiten. Dazu schlägt er vor, die Volksschule um zwei Jahre zu verlängern, da diese Schulform kinderorientiert und gut funktionierend sei. Die frühe Trennung der Kinder in Gymnasium oder Mittelschule sieht er kritisch und plädiert dafür, den Kindern mehr Zeit in der Volksschule zu geben. Dies würde auch den Druck von Schülern und Eltern nehmen, da die vierte Klasse der Volksschule oft als große Belastung empfunden wird.

Kritik an Bildungsministerium und Lehrergewerkschaft

In seinem Buch "Bildung schaffen" kritisiert Wiederkehr auch das Bildungsministerium und die Bildungsdirektionen. Er sieht den Bildungsföderalismus als Hindernis für gemeinsame Lösungen und Reformen im Sinne der Kinder. Im Interview mit dem ORF-Wien-Chefredakteur Oliver Ortner kritisiert er außerdem die Wiener Lehrergewerkschaft, die seiner Meinung nach Reformen blockiert und nicht im Interesse der Kinder handelt. Gleichzeitig gibt es in Wien und Österreich einen Lehrermangel, dem NEOS entgegenwirken möchte. Bei der 2019 erreichte NEOS in Wien 9,9 Prozent und auch aktuelle Umfragen sehen die Partei zwischen acht und elf Prozent bundesweit.

Wiederkehr für zweites verpflichtendes Kindergartenjahr

Ein weiterer Schwerpunkt von Wiederkehrs Bildungsreform ist der Elementarbildungsbereich. Er spricht sich erneut für ein zweites verpflichtendes Kindergartenjahr aus, da dies auch gut für den Spracherwerb sei. Laut Statistik Austria sprechen fast die Hälfte aller Wiener Schulkinder im Alltag nicht Deutsch. Auch an den Schulen zeigt sich die Sprachbarriere, denn 14 Prozent der Wiener Volksschüler können dem Unterricht aufgrund mangelnder Deutschkenntnisse nicht folgen. Wien setzt daher auf Sprachförderung, um dem entgegenzuwirken.

Wiederkehr fordert außerdem vom Bildungsministerium einen Chancenindex für Schulen, um jene mit besonderen Herausforderungen besser unterstützen zu können. Zudem soll es ab der Volksschule einen Demokratieunterricht geben, um Kindern schon früh wichtige Werte wie Gleichberechtigung und die Einhaltung von Gesetzen zu vermitteln.

Eindämmung der Jugendkriminalität: Forderung nach 1.000 neuen Polizisten

Im Bereich der Jugendkriminalität sieht Wiederkehr keinen Erfolg in einem Demokratieunterricht, sondern setzt auf polizeiliche Präsenz und die Abschiebung von straffälligen Ausländern. Er schließt sich der Forderung der SPÖ nach 1.000 neuen Polizisten an und betont die Wichtigkeit einer verstärkten Zusammenarbeit mit den Schulen. Diese Kooperation hat laut Wiederkehr bereits zu einem Rückgang der Suspendierungen an Schulen geführt.

Auf den Vorschlag von FPÖ-Wien-Chef Dominik Nepp, Assistenzeinsätze an Schulen einzuführen, reagiert Wiederkehr ablehnend und bezeichnet ihn als "schwachsinnigen Vorschlag". Er macht die FPÖ mitverantwortlich für den Lehrermangel, da sie als Teil der Regierung keine Maßnahmen zur Verbesserung der Situation gesetzt habe.

(Red)

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