Geldmangel dürfte der Grund gewesen sein, weswegen die Angeklagten im April Urlauber in ihrer Airbnb-Unterkunft in Wien überfielen. Nun wurden sie dafür schuldig gesprochen.
Die am Dienstag am Wiener Straflandesgericht wegen Raubes angeklagten Mädchen und jungen Frauen im Alter von 17 bis 20 Jahren haben allesamt keinen Job. Auf die Frage von Richterin Alexandra Skrdla, was sie den ganzen Tag machen, kam die Antwort: "Nichts."
Beschuldigte in Wien sprachen von "einer Riesendummheit"
Fünf Monate nach dem Überfall sprachen die Beschuldigten vor dem Wiener Schöffensenat von "einer Riesendummheit" oder dass sie "nicht nachgedacht" hätten. Bis auf eine Angeklagte waren alle bisher unbescholten. Eine der vier, eine 19-Jährige, habe von ihrem Freund erfahren, dass die Urlauber - zwei jugendliche Pärchen aus Linz - 3.500 Euro in ihrer Unterkunft hätten. Mit einer Waffenattrappe im Gepäck fuhren die Mädchen mit dem Taxi zur besagten Wohnung in Währing und gaben vor, beim Einchecken helfen zu wollen.
Dazu schickten sie die Burschen aus der Wohnung und nahmen sich dann die zwei jungen Frauen in der Wohnung vor, die sie "meier machen" wollten, wie sie sich im Vorfeld absprachen. Weil sie das besagte Geld nicht bekamen - die Urlaubsgäste hatten nämlich nicht so viel Geld mit - drohten sie mit Schlägen, durchsuchten die Wohnung und nahmen mit, was leicht zu Geld gemacht werden kann: Handy, Kopfhörer, Ladekabel und Bankomatkarte.
Opfer in Wien wollte ihr Handy nicht hergeben
Ein Opfer wehrte sich und wollte ihr Handy nicht hergeben, daraufhin versetzte ihr die 20-Jährige einen Tritt mit dem Fuß gegen den Kiefer und zeigte auf die Waffenattrappe, die sie sich in den Hosenbund gesteckt hatte. "Da hab ich voll die Panik bekommen", sagte das 16-jährige Opfer, das im Zeugenstand auch berichtete, dass sie sich zunächst gar nichts dabei gedacht haben, als die vier Mädchen kamen, um beim Einchecken zu helfen. "Doch die Stimmung hat sich schnell gewendet."
Als die Burschen wieder in die Wohnung kamen, "haben die gesagt, sie werden die Polizei rufen, da sind wir abgehauen", sagte die 19-jährige Zweitangeklagte, die den Plan zu diesem Überfall ausheckte. "Ich bin auf diese dumme Idee gekommen und die anderen haben zugestimmt", sagte die junge Frau, die im Vorfeld nicht einmal den Termin mit ihrer Anwältin Iris Augendoppler einhielt. "Na das hat sich ausgezahlt für eine Strafandrohung von bis zu zehn Jahren", meinte die Richterin. Bei dem Überfall habe es sich um ein Kapitalverbrechen gehandelt, mahnte Skrdla. "Darüber liegt nicht mehr viel, nur noch schwerer Raub, Mord und Vergewaltigung."
Nur zwei der vier Angeklagten entschuldigten sich. Eine 17-Jährige, die von Roland Friis vertreten wurde, übergab dem Opfer zumindest einen Geldbetrag in der Höhe von 20 Euro, um einen Teil des Schadens wieder gut zu machen. Sie hatte 200 Euro teure AirPods, die sie erbeutet hatte, um 80 Euro weiterverkauft.
Die vier wurden zu zehn, zwölf, 18 und 20 Monaten bedingter Haft wegen Raubes, Nötigung und der Entfremdung unbarer Zahlungsmittel nicht rechtskräftig verurteilt. Zum Teil wurde Bewährungshilfe und die Auflage für eine Anti-Gewalt-Therapie vorgeschrieben.