Dem Autofahrerklub ÖAMTC zufolge sind insbesondere jüngere Kinder stark gefährdet, dies bezieht sich auf eine durchgeführte Eyetracking-Studie.
Dem Autofahrerklub ÖAMTC zufolge sind insbesondere jüngere Kinder stark gefährdet, dies bezieht sich auf eine durchgeführte Eyetracking-Studie.
So gebe es zwischen jüngeren (im Alter zwischen sechs und sieben Jahren) und älteren Kindern (im Alter zwischen elf und zwölf Jahren) große Unterschiede. "Die Kleineren sind generell unsicher und hängen sich beim Queren oft an Größere. Ältere Kinder verhalten sich ähnlich wie Erwachsene. Bei ampelgeregelten Kreuzungen starren aber alle nur aufs grüne Licht und machen keine Kontrollblicke", wurde ÖAMTC-Verkehrspsychologin Marion Seidenberger in einer Aussendung zitiert.
"Jüngere Kinder im Alter von sechs bis sieben Jahren schweifen mit ihren Augen weit ab oder schauen mit einer Art Scheibenwischerblick sehr schnell hin und her. Insgesamt nehmen sie Unwichtiges und zu viel wahr - dieser Informations-Overload verstärkt die Unsicherheit. Dadurch können sie Entfernungen und Tempo nicht abschätzen und tun sich schwer, Entscheidungen zu treffen", hieß es. Sie orientierten sich daher oft an Erwachsenen. Auch gingen Kinder manchmal einfach spontan los. "Problematisch ist zudem, dass sich kleinere Kinder zu weit weg von der Gehsteigkante aufstellen. Dadurch können sie nicht in den Kreuzungsbereich schauen und werden auch von anderen oft erst sehr spät wahrgenommen."
Hindernisse wie Mistkübel, Verkehrszeichen oder Büsche im Kreuzungsbereich verschärfen laut dem Verkehrsklub das Problem. Sie führten dazu, dass Radlerinnen und Radler aber auch Lkw-Lenkerinnen und -Lenker nicht sähen, ob sich im Ausstellungsbereich von Kreuzungen Personen befinden. Auch Zebrastreifen, die über Radwege verlaufen, sorgten für Unsicherheit. "Kinder sind an solchen Stellen oft überfordert. Sogar Größere sind unsicher.", so Seidenberger. Radfahrende hingegen haben bei der Blick-Untersuchung kaum auf die Aufstellfläche vor Kreuzungen geschaut. Dabei hätten jedoch eindeutig Gehende auf Schutzwegen Vorrang, das gelte auch für Radwege.
Der ÖAMTC forderte in diesem Zusammenhang Adaptierungen im Infrastrukturbereich. "An Schulwegen müsse der Fußgänger-Aufstellbereich bei Kreuzungen frei und einsehbar sein. Auch wurde an alle Verkehrsteilnehmerinnen und Verkehrsteilnehmer zu besonderer Vorsicht zum Schulbeginn appelliert. "Und für die Taferlklasslerinnen und Taferlklassler gilt: üben, üben, üben, mit hilfreichen Beispielen", so die Expertin. Zu gefährlichen Situationen könne es auch bei Garagenausfahrten über den Gehsteig kommen. "Die Blickuntersuchung hat gezeigt, dass kleinere Kinder ab und zu, die größeren gar nicht geschaut haben."
Die Blickuntersuchung wurde im Frühjahr 2024 im Auftrag des ÖAMTC und mit Unterstützung des deutschen ADAC durchgeführt. Dafür wurden Kinder (sechs bis sieben Jahre bzw. elf bis zwölf Jahre) sowie Klein-Lkw-, Pkw- und Rad-Fahrende mit speziellen Eyetracking-Brillen ausgestattet, mit denen sowohl die Augenbewegungen als auch die anvisierten Ziele aufgezeichnet wurden. Die Kinder absolvierten einen definierten, acht- bis neunminütigen Weg mit unterschiedlichen Kreuzungssituationen.
(APA/red)