Am Donnerstag wurde am Landesgericht Wien im Fall der jugendlichen "Autonarren" ein erstes Urteil gefällt.
Ein 18-Jähriger bekam am zweiten Tag des Prozesses eine dreimonatige Bewährungsstrafe. Die Entscheidung ist schon rechtskräftig. Das Verfahren gegen die weiteren vier Beteiligten wurde abgetrennt. Die jungen Männer, die zwischen 16 und 18 Jahre alt sind, sollen teure Autos entwendet haben.
Das Quintett, das seit vergangenem November in Wien und Niederösterreich aktiv war, ging dabei gezielt und arbeitsteilig vor. Die gestohlenen Luxuskarossen wurden jedoch nicht zu Bargeld gemacht, vielmehr kurvten die Autoliebhaber mit den Fahrzeugen in der Gegend herum. Der nun verurteilte junge Mann hatte bei den Aktionen jedoch lediglich eine untergeordnete Rolle gespielt, er fungierte meist als Aufpasser. Deshalb wurde der Schuldspruch wegen Diebstahls im Rahmen einer kriminellen Vereinigung und Hehlerei bereits heute gefällt. Das Verfahren gegen die anderen vier, die sich im Gegensatz zu dem 18-Jährigen in Untersuchungshaft befinden, wird am 18. September fortgesetzt. Als Hauptbeschuldigter gilt ein ebenfalls 18-Jähriger, der bereits wegen Diebstahls von zahlreichen Luxus-Autos einschlägig vorbestraft, aber neuerlich straffällig geworden ist.
Die Burschen bekannten sich allesamt vor dem Schöffensenat schuldig. Der 18-Jährige berichtete etwa in der ersten Hauptverhandlung im Juli, dass er auf Internet-Plattformen gezielt nach verlockenden Autos gesucht habe, die zum Kauf angeboten wurden. Nachdem er die Adressen mit den Standorten herausgefunden hatte, drang er mit seinen Mittätern in unterschiedlicher Zusammensetzung in die Garagen, Werkstätten und Firmengelände ein, suchte die Objekte seiner Begierde und brach diese gekonnt auf. Mit zuvor gestohlenen Nummerntafeln, die man schnell austauschte, fuhr die Jugendbande dann die entwendeten Autos in öffentliche Parkhäuser und stellte diese dort erst einmal ab. Als gesichert war, dass die Polizei ihnen nicht auf der Spur war, verleibten sie das jeweilige Beutestück ihrem Fuhrpark ein.
Der Hauptangeklagte fuhr mit Vorliebe einen Audi S6, ein anderer bevorzugte dagegen einen Porsche 911 Carrera. Entwendet wurden weiters ein Mercedes 350S und mehrere Sportwagen-Modelle der Marke BMW. Wie viele Autos die Bande - die Anklage lautete auf gewerbsmäßigen schweren Einbruchsdiebstahl im Rahmen einer kriminellen Vereinigung - in verschiedenen Parkhäusern für Ausfahrten bereitgehalten hatte, wusste der 18-Jährige in seiner Einvernahme nicht mehr. Er habe den Überblick verloren, räumte er ein. Den erbeuteten Porsche 911 Carrera fuhren sie etwa zu Schrott. Ihre Ausfahrten inszenierten die autobegeisterten Burschen groß auf Social Media, die Videos dienten dem Gericht nun als Beweismittel.
In Bedrängnis kam der 18-Jährige allerdings, als er am 6. März mit einem gestohlenen Mercedes SL in eine Polizeikontrolle geriet. Er gab nicht klein bei, sondern stieg aufs Gaspedal. Er lieferte sich eine Verfolgungsjagd mit der Polizei über mehrere Bundesländer, weshalb dem Burschen aufgrund seiner Fahrweise auch vorsätzliche Gemeingefährdung angelastet wurde. Auf bis zu 255 km/h habe dieser sein Gefährt beschleunigt, riskante Überholmanöver getätigt und damit andere Verkehrsteilnehmer in Lebensgefahr gebracht, um der Polizei zu entwischen. Erst in Fürstenfeld konnte er angehalten und festgenommen werden.