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"Wir haben es zuhause so schön": Jeder fünfte Wiener macht Urlaub daheim

6-08-2024, 14:48

20 Prozent der Wienerinnen und Wiener zieht es dieses Jahr im Sommer nicht in die Ferne. Sie bleiben lieber zuhause.

Zwei Drittel der Bewohnerinnen und Bewohner verbringen ihren Urlaub zumindest teilweise daheim. Das geht aus einer Umfrage der KMU Forschung Austria im Auftrag der Wirtschaftskammer Wien hervor. "Wir haben ein bisschen ein neues Biedermeier entwickelt", so Markus Grießler, Obmann der Sparte Tourismus und Freizeitwirtschaft in der Wirtschaftskammer.

Während einige wegen der Teuerung und der schwereren Leistbarkeit von Urlaubsreisen daheimbleiben, stehe für viele auch das Genießen der eigenen vier Wände im Vordergrund, sagte Grießler zu den Motiven der Befragten. "Wir haben es zuhause so schön, warum sollten wir wegfahren", ist ein sehr starkes Argument gewesen, dazubleiben."

Wie verbringen Wiener Urlaub zuhause?

Der Fokus der Umfrage lag darauf, wie die Wienerinnen und Wiener ihren Urlaub daheim verbringen. Für knapp zwei Drittel stehen demnach Treffen mit Freunden und Familie an erster Stelle, mehr als jede zweite Person gab "Essen und Kulinarik" als Aktivität an, führte Grießler bei der Präsentation der Umfrageergebnisse am Dienstag an. Rund die Hälfte der Befragten suchen in Wiener Parks und Gärten Erholung. Auch Schanigartenbesuche, Freibäder und Heurigenbesuche stehen für viele am Sommerprogramm.

Während in manchen Städten der Tourismus und das Lebensgefühl der eigenen Bevölkerung im Gegensatz stünden - aktuell etwa in Barcelona oder Venedig diskutiert - habe es Wien bisher geschafft, dass sich Tourismus und Lebensqualität für die Bewohnerinnen und Bewohner ergänzen, erklärte Wifo-Experte Oliver Fritz. Hinzu kommt: "Hatten wir früher vor Jahrzehnten im Sommer noch davon gesprochen, dass man im Juli und August aus der Stadt flüchten muss in die Sommerfrische, dann sieht man jetzt, dass viele sagen, diese Flucht ist gar nicht notwendig", so Fritz. "Im Gegenteil, es ist oft sehr stressig irgendwo hinzufahren."

Teil besucht Wiener Gänsehäufel

Um auf eine Insel zu kommen, müssen die Menschen in Wien nicht in den Flieger steigen. Mehr als ein Drittel der Befragten besuchen Freibäder wie das Gänsehäufel, eine bewaldete Sandinsel in der Alten Donau, um sich abzukühlen und zu erholen. Während der sommerlichen Hitzewellen nutzen mehr als die Hälfte der Befragten vor allem die Morgen- und Abendstunden, um aus dem Haus zu gehen. 41 Prozent kaufen sich gegen die Hitze ein Eis. Gut jede bzw. jede fünfte Befragte verfügt über eine Klimaanlage und bleibt bei hohen Temperaturen daheim, ein Fünftel kühlt sich in Museen, Bibliotheken, Kinos oder anderen klimatisierten Orten ab.

Städte haben den Ruf, für Hitzewellen nicht gut gerüstet zu sein. Wifo-Experte Fritz sieht darin die größte Herausforderung für Wien, die Stadt in Zukunft so weiterzuentwickeln, dass die Menschen selbst bei starker Hitze nicht aus der Stadt flüchten müssen und stattdessen viel Grünraum, kühle Plätze und Bäder vorfinden.

(APA/Red)

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