In der Nacht auf Sonntag ist ein 18-Jähriger bei einer Messerstecherei in Wien-Favoriten lebensgefährlich verletzt worden.
Wie Mattias Schuster, der Sprecher der Landespolizeidirektion, der APA berichtete, wurde das aus dem Irak stammende Opfer um 23.10 Uhr von einem 17-Jährigen in der Van-der-Nüll-Gasse mit einem 30 Zentimeter langen Küchenmesser niedergestochen. Der gebürtige Afghane versuchte zu flüchten, konnte aber unweit vom Tatort festgenommen werden.
Das Opfer wurde in kritischem Zustand in ein Spital gebracht, bestätigte die Sprecherin der Berufsrettung Wien, Corinna Had, der APA. Nach Angaben der Einsatzkräfte soll bei dem 18-Jährigen nach notfallmedizinischer Versorgung mittlerweile die Lebensgefahr gebannt sein. Hinsichtlich des Tatverdächtigen wurden vom Bundesamt für Fremdenwesen und Asyl (BFA) umgehend Maßnahmen zur Aberkennung des Schutzstatus eingeleitet, teilte das Innenministerium mit.
Der niedergestochene Jugendliche war stark blutend auf der Straße liegend aufgefunden worden. Der Tatverdächtige soll ihm im Zuge einer Auseinandersetzung in den Rücken und in den Oberschenkel gestochen haben. Worum es bei der Streiterei ging, ist Gegenstand der laufenden Ermittlungen.
"Die Kollegen waren sehr schnell vor Ort", schilderte Polizei-Sprecher Schuster. Dem Opfer kam zugute, dass einer der Polizeibeamten eine Ausbildung als Notfallsanitäter hat. Der Beamte des Stadtpolizeikommandos Favoriten klebte dem 18-Jährigen, der unter anderem einen Lungenstich erlitten haben dürfte, ein Chest Seal - einen Spezialverband zur Vermeidung eines Pneumothorax - direkt auf die Wunde, was das Entweichen von Luft und Flüssigkeiten aus dem Wundbereich verhinderte und eine Stabilisierung des Drucks im Brustkorb bewirkte.
Tatverdächtiger und Opfer dürften sich zumindest vom Sehen her gekannt haben. Ein zufälliger Zeuge der Bluttat beobachtete, in welche Richtung der mutmaßliche Täter davonlief und teilte der Polizei den Fluchtweg mit. Der 17-jährige wurde nach kurzer Zeit in der Dampfgasse gestellt. Die Tatwaffe sowie Suchtgift - vermutlich Kokain - wurden sichergestellt, wobei auch "Chase" und "Dublin", zwei Hunde der Polizeidiensthundeeinheit, zum Einsatz kamen.
Der Tatort lag außerhalb der Waffenverbotszone, die im Frühjahr nach einer Häufung von Messerstechereien in Favoriten im Bereich Reumannplatz und Keplerplatz verhängt worden war. Der 17-Jährige sollte im Verlauf des Sonntag als Beschuldigter vernommen werden.