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"9 Betonschätze": Das sind Österreichs größte Bausünden

30-07-2024, 11:54

Greenpeace präsentierte im Wiener Museumsquartier die Gewinner der Initiative "Österreichs 9 Betonschätze", die größten Bausünden des Landes.

Im Rahmen einer Ausstellung hat Greenpeace am Dienstag die neun Gewinnerprojekte der Initiative "Österreichs 9 Betonschätze" im Wiener Museumsquartier präsentiert. An die Verantwortlichen der Bauprojekte wurden Preise für "herausragende Betonverdienste" versendet, so die Umweltorganisation.

Zu Bundeslandsiegern in diesem Negativwettbewerb wurden etwa die Stadtstraße in Wien, die Ostumfahrung Wiener Neustadt in Niederösterreich oder in Vorarlberg die "Tunnelspinne" Feldkirch.

Stadtstraße - Foto: Matjaz Krivic
Ostumfahrung Wiener Neustadt - Foto: Matjaz Krivic
"Tunnelspinne" Feldkirch - Foto: Mitja Kobal/Greenpeace

Österreichs neun größte Beton-Bausünden wurden gekürt

Bei den weiteren Betonschätzen - pro Bundesland standen je fünf solche zur Abstimmung - machte im Burgenland das Zentrallager der Firma XXXLutz in Zurndorf das Rennen, in Kärnten landet das LKW-Verteilerzentrum LCAS-Nord auf Platz eins, in der Steiermark gewann die Playworld Spielberg.

XXXLutz-Zentrallager in Zurndorf - Foto: Matjaz Krivic
LKW-Verteilerzentrum LCAS-Nord - Foto: Mitja Kobal/Greenpeace
Playworld Spielberg - Foto: Matjaz Krivic

In Oberösterreich wurde das Betriebsbaugebiet Ehrenfeld II in Ohlsdorf zum Negativpreisträger auserkoren, in Salzburg setzte sich das Luxus-Resort "Six Senses Residences Kitzbühel Alps" durch, in Tirol das geplante Gewerbegebiet Unterbürg St. Johann.

Betriebsbaugebiet Ehrenfeld II in Ohlsdorf - Foto: Mitja Kobal/Greenpeace
"Six Senses Residences Kitzbühel Alps" - Foto: Mitja Kobal/Greenpeace
Gewerbegebiet Unterbürg St. Johann - Foto: Mitja Kobal/Greenpeace

"Für gigantische Straßenprojekte, Fachmarktzentren und Gewerbegebiete werden Tag für Tag Österreichs fruchtbare Wiesen und Wälder zubetoniert. Gleichzeitig werden viele bereits versiegelte Flächen nicht oder nicht effizient genug genutzt, sondern weiterhin Boden verschwendet", kritisierte Greenpeace-Bodenschutzexpertin Melanie Ebner. Die Beteiligung an der Abstimmung zeige die große Aufmerksamkeit für diese Problematik.

Greenpeace fordert Maßnahmen gegen Bodenverbrauch

"Wir stecken in Österreich und international tief in der Bodenkrise - Boden ist ein öffentliches Gut, das wir verstehen, respektieren und zunehmend auch behüten müssen: für ein gutes Klima, erfrischendes Wasser und aus Respekt vor anderen Lebewesen", ergänzte Sabine Knierbein, Professorin im Forschungsbereich für Stadtkultur und Öffentlicher Raum am Institut für Raumplanung der TU Wien.

Greenpeace wandte sich im Zuge der aktuellen Initiative an die Landesregierungen und forderte von diesen, Maßnahmen gegen den übermäßigen Bodenverbrauch zu ergreifen. Genannt wurden quantitative Grenzwerte, um den Bodenverbrauch einzudämmen. Flächenrecycling solle zudem verpflichtend vor Bodenzerstörung geprüft und der Flächenbedarf zunächst verpflichtend durch bereits erschlossene innerörtliche Gebiete abgedeckt werden. Zusätzlich sollten die Bundesländer jetzt, wo das auch kompetenzrechtlich möglich ist, regional und sozial angepasste Leerstandsabgaben einführen - auch für Gewerbe und Industrieflächen. "Denn eine treffsichere Leerstandsabgabe ist ein wichtiges Werkzeug, um Leerstände zu aktivieren und Flächenversiegelung für Neubau einzudämmen", hieß es dazu.

400 Bauprojekte für "Österreichs 9 Betonschätze" eingesendet

Über mehrere Wochen wurden nach einem entsprechenden Greenpeace-Aufruf mehr als 400 Bauprojekte eingesendet. Mithilfe eines Publikumsvotings und bewertet durch eine Fachjury wurden anschließend die finalen Gewinnerprojekte ermittelt. Dabei nahmen über 20.000 Menschen am Publikumsvoting teil.

Die Grünen sprachen in einer Reaktion auf die Ergebnisse von einer "Betonierwut in Österreich". Die prämierten Beispiele würden zeigen, wie die Natur und wertvolle Lebensgrundlagen für "hässliche Betonsünden und verfehlte Raumplanung" vernichtet werden würde. "Wann geht es endlich in die Köpfe der Landespolitik: Die Menschen in Österreich wollen echten Bodenschutz. Denn Bodenschutz ist Natur- und Klimaschutz, Hochwasserschutz, Trinkwasserschutz und letztlich auch Menschenschutz", sagte Ulrike Böker, Bodenschutzsprecherin der Grünen.

(APA/Red)

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