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Dramatischer Anstieg bei ausgesetzten Tieren in Wien

30-07-2024, 10:58

Das TierQuarTier Wien macht am Dienstag gemeinsam mit der Tierschutzombudsstelle Wien auf einen dramatischen Anstieg bei den Zahlen ausgesetzter Tiere in Wien aufmerksam. Zurückzuführen sei das auf die Sommerferien.

Viele Menschen wollen in der Ferienzeit verreisen und werden sich erst dann - zu spät - der Verantwortung bewusst, die eine Haustierhaltung mit sich bringt, anstatt sich die Anschaffung eines Tieres im Vorhinein gut zu überlegen. Die Folge ist ein trauriger Trend: Seit Beginn der Sommerferien kommen beinahe täglich ausgesetzte, herrenlose oder schwer verletzte Tiere ins Tierheim der Stadt Wien. Aktuell rücken die Tierrettungsteams bis zu 20 Mal pro Tag aus, um Hunde, Katzen und Kleintiere zu retten. Im Jahresdurchschnitt liegt die Zahl bei acht Einsätzen pro Tag. Bereit kurz vor Ferienbeginn war ein Anstieg um bis zu 70 Prozent zu verzeichnen.

Nach nur 1 Monat Ferien: 200 Katzen auf Wiens Straßen gefunden

Besonders dramatisch zeigt sich die Situation bei den Katzen: Seit Beginn der Sommerferien sind über 220 Katzen, die auf den Straßen Wiens aufgefunden wurden, ins TierQuarTier Wien gebracht worden. Die Zahl steigt kontinuierlich, denn es vergeht kein Tag, an dem die Tierrettung nicht ausrücken muss, um weitere Katzen zu retten. Viele der Tiere sind schwer verletzt, wenn sie gefunden werden.

"Jedes Jahr in den Sommermonaten wiederholt sich diese traurige Lage. Besonders besorgniserregend ist heuer, dass in den letzten 30 Tagen bereits über 200 Katzen auf den Straßen Wiens gefunden wurden, obwohl wir gerade einmal bei der Hälfte der Ferienzeit angelangt sind," klagt Thomas Benda, Leiter des TierQuarTier Wiens.

Ausgesetzte Tiere verenden teils grausam

Mit aktuell mehr als 200 Tieren ist der Katzenbereich im TierQuarTier Wien stark ausgelastet. Da in der Ferienzeit die Bereitschaft, einem Tier ein neues Zuhause zu geben, geringer ist als in anderen Monaten des Jahres, kommt es gleichzeitig zu weniger Adoptionen, wodurch der Druck auf die Kapazitäten des TierQuarTier Wiens zusätzlich erhöht wird.

Manche Tiere wurden unter teils grausamen Umständen ausgesetzt. Ein Beispiel: Ein Scottish Fold-Katzenpaar, das von einem Passanten in einem Karton mit zwei erst wenigen Minuten alten Kitten gefunden wurde. Die Tierrettung brachte die Katzen-Familie ins TierQuarTier Wien. Leider nahm die Katzenmutter - offensichtlich durch den enormen Stress, dem sie ausgesetzt war - ihre neugeborenen Kitten nicht an. Eines der beiden Kätzchen hat es leider nicht überlebt und ist verstorben. Das andere Katzen-Baby wird derzeit in einem Inkubator gehalten und von Hand gefüttert. Es wird tierärztlich gekämpft um das Leben des unschuldigen Tieres.

Ein anderes Beispiel: Die circa acht Jahre alte Katze Sky wurde bei hochsommerlicher Hitze in einer zugeklebten Transportbox an einem Badeteich in Wien-Donaustadt gefunden. Es wurde vom ehemaligen Besitzer einfach in Kauf genommen, dass sie möglicherweise grausam verendet. Auch sie befindet sich nun im TierQuarTier Wien und wartet auf ein neues Zuhause.

Bis zu 7.500 Euro Strafe bei Aussetzen von Tieren in Wien: Hinweise erbeten

"Die schönste Zeit des Jahres wird für diese Tiere zum Alptraum, weil sie von ihren Halter*innen im Stich gelassen werden", so TierQuarTier und Tierschutzombudsstelle Wien. Wer sich seines Tieres auf diese Art und Weise entledigt, hat mit Strafen bis zu 7.500 Euro zu rechnen. Die Wiener Tierschutzombudsfrau Eva Persy appelliert an die Bevölkerung, nicht wegzusehen. "Bitte melden Sie Fälle von Tierleid! Nur so gelingt es, dass einem begründeten Verdacht überhaupt nachgegangen werden kann", so Eva Persy. "Das Aussetzen oder Zurücklassen von Tieren fällt unter Tierquälerei und wird besonders hart bestraft." Wenn Sie eines der ausgesetzten Tiere wiedererkennen oder Sie einen Verdacht haben, wer die Tiere ausgesetzt haben könnte, so sollte der Verdacht auch gemeldet werden. Sachdienliche Hinweise werden vom Fundservice für Haustiere unter 01/4000 80 60 entgegen genommen.

"Die Entscheidung für ein Haustier ist eine Lebensentscheidung für die nächsten Jahre oder gar Jahrzehnte, die sich nicht mit den ersten Sonnenstrahlen und Urlaubsplänen umkehren lässt. Die zunehmende Zahl von Fällen, in denen Tiere auf grausame Weise ausgesetzt und wie Müll weggeworfen werden, ist traurige Realität. Wir bitten alle Tierfreund*innen inständig, sich vor der Anschaffung genau zu überlegen, ob sie die Verantwortung für ein Haustier wirklich langfristig tragen können und wollen", appelliert Persy und Benda abschließend zu Bedacht bei Anschaffung eines Haustieres.

(Red.)

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