Geht es noch besser? Taylor Swift, Coldplay und Ed Sheeran sind im August in Österreich zu sehen.
Darf es ein bisschen mehr sein? Im August überschlagen sich die Konzerthighlights, wenn sich internationalen Superstars gleich für mehrere Auftritte die Ehre geben. Das Wiener Ernst-Happel-Stadion wird Schauplatz für drei Auftritte von Taylor Swift und vier von Coldplay, die britische Sängerin Adele lässt sich in München für acht Shows gleich eine eigene Arena bauen.
Sie gehören neben den eine Spur aggressiver auftretenden Idles zu den aktuell spannendsten Namen im Postpunk: Die irische Gruppe Fontaines D.C. hat sich in etwas mehr als fünf Jahren eine Stellung erspielt, um die sie so manch Mitbewerber beneiden dürfte. Neben dem atmosphärisch ungemein dichten Sound spielen dabei allen voran Grian Chattens kluge Lyrics eine zentrale Rolle, die der charismatische Frontmann auch auf seinem im Vorjahr erschienenen Solodebüt "Chaos for the Fly" unters Volk brachte. Wenn die Band am 13. August für einen Open-Air-Gig in die Wiener Arena kommt, darf man sich auch neues Material erwarten, erscheint doch Ende des Monats mit "Romance" das vierte Album von Fontaines D.C. Und die bisher veröffentlichten Songs wie "Favourite" oder "Starburster" machen deutlich: Das Quintett hat nicht nachgelassen und bietet nach wie vor ungemein spannende Rocksongs voller Emotion und Kraft, aber auch fragiler Schönheit.
Seine Gitarre, ein Mikrofon und einige Effektpedale reichen: Der englische Wuschelkopf Ed Sheeran ist seit Jahren einer der unwahrscheinlichsten Popstars dieses Planeten. Mit seinen radiotauglichen Popsongs, live dargeboten mit minimalistischer Ausrüstung, sorgt er in beständiger Manier für Streaming- und Chartrekorde. Der Mann mit dem goldenen Händchen für das Schema F weiß eben die Massen zu verzücken, weshalb die Veranstalter des Frequency Festivals in St. Pölten für ihn kurzerhand einen Tag ergänzt haben. Nach dem von Sheeran bestrittenen Auftakt am 14. August geht es dann drei Tage lang einmal quer durch Punk, Rap und Electro: Die unkaputtbaren The Offspring um Blondschopf Dexter Holland locken das Publikum in den Moshpit, RAF Camora und Sido servieren harte Hip-Hop-Sounds und bei Peter Fox steppt nicht nur der Bär. Über mangelnde Bewegungsmöglichkeiten darf sich da niemand beschweren.
Mit halben Sachen gibt sich Julian Pollina nicht zufrieden: Der Schweizer Musiker hat als Faber in den vergangenen Jahren seine ganz eigene Nische aus Pop, Indie und Drama gezimmert, in der durchaus auch getanzt werden kann. Kürzlich ist mit "Addio" sein drittes Studioalbum erschienen, die Veröffentlichung musste Pollina aus gesundheitlichen Gründen um einige Monate verschieben. Nun ist er aber zurück mit ganz viel Energie, seinen gewieften, teils bitterbösen Texten und einem musikalischen Ausdruck, der sich in der europäischen Folklore ebenso bedient wie bei zeitgenössischen Poptendenzen. Vom dunkel schillernden "Sie ist wieder in der Stadt" bis zum stampfenden "Leon" gibt es da ungemein viel zu entdecken. Eine gute Gelegenheit dafür sind Fabers beide Gastspiele in der Wiener Arena am 28. und 29. August - natürlich stilecht unter freiem Himmel.