Die Neubenennung eines Parks in Wien-Neubau nach einer angeblichen Nazi-Profiteurin sorgt für Kritik aus der Wissenschaft. Es geht um eine Grünoase am Urban-Loritz-Platz.
Namensgeberin ist die Alpinistin Mizzi Langer-Kauba, die ein erfolgreiches Sportgeschäft betrieben hatte, das auch Geschäfte mit dem NS-Regime machte, berichtet die "Wiener Zeitung". Die Bezirksvorstehung kann sich eine Umbenennung zumindest vorstellen.
Grundsätzlich geht die Stadt Wien mit der Benennung von öffentlichen Orten mittlerweile sensibler um, wenn es um Verbindungen zu den Nationalsozialisten geht. Im Fall des Mizzi Langer-Kauba-Parks wurde der Antrag von den im Bezirk Neubau regierenden Grünen und der ÖVP gestellt. Laut Bezirksvorstehung sei die Stadt Wien mit einer Überprüfung zwar beauftragt gewesen. Diese sei aber negativ verlaufen, der Antrag auf Umbenennung wurde einstimmig im Bezirksparlament beschlossen.
Langer-Kaubas Geschäft in der Kaiserstraße 15 wurde laut "Wiener Zeitung" jedoch in damaligen Zeitungen mehrfach als "Verkaufsstelle der Reichszeugmeisterei der NSDAP für sämtliche parteiamtlichen Bekleidungs- und Ausrüstungs-Gegenstände sowie Abzeichen" angeführt. Kaubas Geschäft habe zudem als Verkaufsstelle für Bekleidung die Hitlerjugend (HJ) und dem Bund Deutscher Mädchen (BDM) - den beiden Jugendorganisationen der NSDAP - geworben.
Kritik an der vor erst einem Monat erfolgten Benennung übt der Historiker Gerhard Botz. Langer-Kauba sei in der NSDAP sehr gut verankert gewesen, sagte dieser zur "Wiener Zeitung" - "sie hat profitiert von den Nazis". Zudem sei die Namensgeberin Mitglied in zwei NS-Organisationen gewesen. Für die Bezirksvorstehung Wien-Neubau ist eine Umbenennung zumindest nicht ausgeschlossen: "Sollten neue Forschungsergebnisse auftauchen, wird der Bezirk die Stadt ersuchen, für eine Neubeurteilung entsprechende Schritte zu setzen."