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Fake-Waldrappe von Wiener Museum helfen bei Wiederansiedlung

18-07-2024, 11:38

Der Waldrapp ist laut Naturschutzverbänden unter den seltensten Vögeln. Nun wurde beim Versuch der Wiederansiedelung der einst in Europa ausgestorbenen Tiere ein Meilenstein erreicht - dank modernster Technologie mit rot-weiß-roter Beteiligung. Vögel aus 3D-Druckern lockten Waldrappen zum Nisten an, so der Tiergarten Schönbrunn am Donnerstag.

Erstmals haben die Tiere nun selbstständig in einer natürlichen Felsnische in Deutschland bei Überlingen am Bodensee gebrütet. Animiert wurden sie dabei laut Angaben des Tiergartens von zwei Waldrapp-Attrappen, die vom Naturhistorischen Museum Wien (NHM) mittels 3D-Drucker hergestellt wurden.

"Bisher haben die Ibisvögel in einer nahegelegenen künstlichen Brutwand genistet. Dies war ein notwendiger Zwischenschritt, um den ursprünglich aus Tiergärten stammenden Vögeln zu zeigen, dass sie in der Region brüten können. Ziel war es aber immer, dass die Waldrappe an ihre natürlichen Brutplätze zurückkehren. Damit ist der letzte wichtige Meilenstein geglückt", hieß es von Tiergartendirektor Stephan Hering-Hagenbeck.

Die Vögel am Bodensee wurden im Rahmen eines ersten EU LIFE-Projekts wiederangesiedelt. Seit 2022 leitet der Tiergarten Schönbrunn ein zweites LIFE-Projekt, welches den Schutz und die Wiederansiedelung der seltenen Vogelart fortsetzt.

"Für die Anfertigung der Attrappen haben wir den 3D-Scan eines Waldrapps erhalten. Anhand dessen wurden die Modelle mithilfe unseres 3D-Druckers Schicht für Schicht aufgebaut", erklärte Katrin Vohland, Generaldirektorin des NHM Wien.

Fake-Waldrappe in Felsnische

In 20 Metern Höhe wurden die Attrappen Ende Februar vom Förderverein Waldrappteam gemeinsam mit der Bergwacht Donau-Heuberg in einer Felsnische angebracht. Das Ergebnis des Versuchs kann sich sehen lassen: Insgesamt gibt es fünf Brutpaare, die rund ein Dutzend Jungtiere dort aufziehen.

"Wir erwarten, dass die jungen Waldrappe die Felsnische Mitte August verlassen. Im Herbst sollten sie gemeinsam mit ihren Eltern die lange Reise in ihr Überwinterungsgebiet in der Toskana antreten. So lernen sie die Zugroute und tragen hoffentlich später mit eigenem Nachwuchs dazu bei, dass die wildlebende Kolonie am Bodensee wächst", sagte Anne-Gabriela Schmalstieg vom Förderverein Waldrappteam.

Auswilderung von Waldrappen

Zur Sicherung einer stabilen Waldrapp-Population in Europa werden heuer auch in Zoos geschlüpfte Jungtiere ausgewildert. Zurzeit werden 36 junge Waldrappe von ihren menschlichen Ziehmüttern an ein Ultraleichtflugzeug gewöhnt, mit dem den Vögeln der Weg in ein Überwinterungsgebiet in Andalusien gezeigt werden wird, hieß es in der Aussendung.

Die Zugvögel mit den markanten, schopfartigen Federn am Kopf und sichelförmigen Schnäbeln waren zuletzt in freier Wildbahn praktisch ausgestorben. Bis ins 17. Jahrhundert lebten Waldrappe unter anderem an Felsen in Überlingen. Dann wurden ihnen Vogeljäger zum Verhängnis.

(APA/Red)

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