Wiens Landeschef Michael Ludwig (SPÖ) will aufgrund der gewaltsamen Auseinandersetzungen von verschiedenen Gruppen in Wien das sogenannte Einsatzteam Wien aufstocken. Er verlangte in der "Presse" außerdem "mehr Polizisten für Wien".
Die schnelle Eingreiftruppe der Stadt hat keine polizeilichen Befugnisse, kann aber etwa bei Kontrollen unterstützen. Ludwig forderte erneut "mehr Polizisten für Wien". Sonst wäre er dafür, die Polizei in den Dienst der Stadt zu stellen, sagte er der Tageszeitung "Die Presse" (Mittwochausgabe).
Berufsfeuerwehr und -rettung sind in Wien bereits der Gemeinde unterstellt. "Wien muss mit 25 Prozent des polizeilichen Personals in Österreich rund zwei Drittel aller Polizeieinsätze abdecken", kritisierte Ludwig in dem Interview. Der Bund habe genug Zeit gehabt, die Zahl der Polizisten in Wien aufzustocken - es sei aber nichts passiert. Der Bürgermeister forderte mehr Polizeipräsenz auf den Straßen und erneut ein generelles Waffenverbot.
"Das ist mit Sicherheit eine unübliche Häufung von Delikten, gegen die mit aller Härte vorzugehen ist", sagte Ludwig zu den jüngsten Gewalttaten in verschiedenen Bezirken, bei denen teilweise auch Schussverletzungen zu beklagen waren. "Wir unterstützen deshalb als Stadt Wien die Polizei."
Das Einsatzteam Wien hat ein weites Betätigungsfeld wie die Überprüfung von Gastgewerbebetrieben und darf auch illegale Veranstaltungen auflösen, Massenquartiere kontrollieren und die Blaulichtorganisationen unterstützen. "Wo wir tätig werden können, sind wir intensiv unterwegs", betonte Ludwig.
Es müsse zwischen Kriminalität, wie bei dem Vorfall im Drogenmilieu am vergangenen Sonntag am Yppenplatz in Ottakring, und den Auseinandersetzungen verschiedener ethnischer Gruppen in den vergangenen Wochen unterschieden werden, sagte Ludwig laut "Presse". Für die Kriminalitätsbekämpfung sei die Polizei zuständig, so Ludwig in Richtung Innenminister Gerhard Karner, für Integrationsmaßnahmen dagegen Integrationsministerin Susanne Raab (beide ÖVP). "Warum werden Schwerverbrecher nicht abgeschoben?", fragte Ludwig zudem.
Der Wiener ÖVP-Chef Karl Mahrer ortete in einer Aussendung nicht zu wenig Polizisten in der Bundeshauptstadt. Er sieht die Ursachen von Kriminalität und Gewalt in einer "seit Jahrzehnten völlig fehlgeleiteten Sozial-, Bildungs- und Integrationspolitik in Wien".