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Pétanque-Boom in Wien

17-07-2024, 08:36

Frankreichs heimlicher Nationalsport Pétanque wird auch in heimischen Parks immer beliebter. Denn trotz der "großen Enttäuschung" über die fehlende Zulassung bei den Olympischen Spielen boomt der Sport insbesondere in Wien, so Birgit Pedevilla Auer, Vizepräsidentin des Wiener Pétanque Verbandes zur APA.

"Wir haben steigende Mitgliederzahlen und jedes Jahr neue Vereine." Dass an dem Spiel mit Wurzeln in der Provence hierzulande immer mehr und mehr Menschen Gefallen fänden, liege auch am verbindenden Charakter von Pétanque. "Man trifft wirklich auf so viele verschiedene Personen. Es kommen wirklich alle zusammen." So zählen die entsprechenden Vereine in Wien "Kinder, Jugendliche, Erwachsene und Senioren, aber auch Menschen aus unterschiedlichsten Schichten", erzählt Pedevilla Auer. Wobei sie in diesem Zusammenhang gleich mit einem landläufigen Frankreich-Klischee aufräumt: "Pétanque spielen nicht nur alte Männer."

Pétanque an verschiedenen Orten in Wien

Pétanque-Runden finden sich mittlerweile regelmäßig bei der Summerstage am Donaukanal, im Wiener Augarten oder beim Museumsquartier zusammen. Wer dort mitspielen will, sollte lediglich ein aus Wurfkugeln sowie Zielkugel bestehendes Set mitbringen und nicht den Fauxpas begehen, sich in einer Boccia-Partie zu wähnen. "Boccia-Kugeln sind größer und aus anderem Material. Außerdem wird auf einer ebenen Sandbahn gespielt. Pétanque-Kugeln sind aus Eisen und es kann überall gespielt werden, wo es Kies gibt", erklärt Pedevilla Auer den Unterschied zur verwandten italienischen Variante.

Pedevilla Auer, selbst Südtirolerin, kam durch ihren französischen Ehemann zum Pétanque und ist seither als Obfrau beim "Pétanque Club Wiener Trilogie" aktiv. Die Mitglieder des Vereins sind dabei durchaus frankophil. "Viele haben es im Frankreich-Urlaub kennengelernt", erzählt sie.

Pétanque nicht als Sport anerkannt

In Wien zählt die Community aktuell rund 200 Vereinsmitglieder, in Österreich rund 800. Derzeit ist Pétanque - entgegen der Situation in zahlreichen anderen Ländern - in Österreich noch nicht als Sport anerkannt. "Viele denken nur, da schmeißt man ein paar Kugeln, aber das ist schon als Sport zu sehen", hält Pedevilla Auer fest. Der Österreichische Pétanque Verband hofft daher auf eine Anerkennung im Jahr 2025 durch Sport Austria gemeinsam mit dem Österreichischen Boule Sport Verband. "Wir würden uns das wünschen, um die Sichtbarkeit noch mehr zu heben."

Auch darum spricht Pedevilla Auer von einer "großen Enttäuschung" über die Entscheidung des Internationalen Olympischen Komitees (IOC), die Spiele in Frankreich ohne den dort äußerst populären Volkssport über die Bühne gehen zu lassen. "Das wäre natürlich allen zugute gekommen und war ein herber Schlag."

Wann es das erste olympische Pétanque-Turnier geben wird, ist weiter offen. Doch Pedevilla Auer hofft, dass der "Sport bis dahin noch mehr in der Breite angekommen ist".

(APA/Red)

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