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Wiener ÖVP übt Kritik an Stadt-Zeitung "Mein Wien"

12-07-2024, 12:28

Die kostenfreie Zeitschrift "MeinWien", herausgegeben von der Stadt, erreicht sämtliche Haushalte und bietet laut Werbung "zahlreiche interessante Artikel". Die Wiener ÖVP sieht in dem Druckwerk jedoch überwiegend ein Mittel zur Selbstpromotion der Stadtverwaltung.

Bestätigt fühlt man sich auch durch die Beantwortung einer Anfrage, die von Mediensprecherin Laura Sachslehner an den zuständigen Stadtrat Peter Hanke (SPÖ) gestellt wurde.

Das Heft erscheint inzwischen 24 Mal jährlich (12 Mal jährlich bis 2021) und verfügt über einen Heftumfang von 24 Seiten. Es bietet Informationen zu Projekten der Stadt, zu Freizeitmöglichkeiten oder zu Veranstaltungen. Während das Rathaus für den Inhalt zuständig ist, sind Druck und Vertrieb ausgelagert. Diese beiden Posten schlagen laut Anfragebeantwortung heuer mit knapp 250.000 Euro pro Ausgabe zu Buche.

Regierungsmitglieder seien dort laut ÖVP omnipräsent

Verwiesen wurde auch darauf, dass die Bekanntheit des Printprodukts laut aktuellen Daten bei 57 Prozent liegt. Die durchschnittliche Nutzung wurde mit 23 Prozent angegeben. Wobei in der Beantwortung betont wird, dass bei der Zielgruppe über 50 Jahren sogar 41 Prozent die Zeitung lesen. In dieser Altersgruppe würden auch 70 Prozent das Heft immer aus dem Postkasten mitnehmen, wird ausgeführt.

Ein Dorn im Auge ist der ÖVP, dass dort Regierungsmitglieder omnipräsent sind. Wie Sachslehner der APA erläuterte, waren jüngst in zwei Ausgaben Bürgermeister Michael Ludwig (SPÖ) und die amtsführenden Stadträte jeweils 27- bzw. 33-mal genannt und jeweils 13- bzw. 11-mal abgebildet. Die weiteren Mitglieder des Stadtsenats als Vertreter der Oppositionsparteien seien hingegen kein einziges Mal erwähnt worden.

In der Beantwortung der Anfrage wird allerdings darauf hingewiesen, dass auch Wiens ÖVP-Chef Karl Mahrer - er ist nicht amtsführender Stadtrat - schon darin zu sehen war. Laut Sachslehner hat es sich dabei jedoch um ein Gruppenfoto mit der Stadtregierung gehandelt.

Insgesamt hat das Magazin laut der ÖVP-Politikerin seit 2018 mehr als 39 Mio. Euro gekostet. "Dass hier mehrmals jährlich ein Magazin mit überschaubarem Informationsgehalt herausgegeben wird, in dessen Rahmen Dutzende von Millionen Euro an Steuergeld lediglich für die Inszenierung der eigenen Stadträte ausgegeben werden, ist an Dreistigkeit nicht zu überbieten und stellt das absolute Gegenteil von verantwortungsvoller Mittelverwendung dar", befand sie.

Sie ortete eine "Verhöhnung" der Wiener Steuerzahler. Es handle sich um ein Sittenbild für den verschwenderischen Umgang mit öffentlichem Geld im roten Wien.

(APA/Red)

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