Eine Attacke mit einem Messer auf einen Wehrpflichtigen, welcher sich in der Eisdiele Tichy am Reumannplatz in Wien-Favoriten mit seiner Freundin aufhielt, soll nächsten Donnerstag vor dem Landesgericht verhandelt werden.
Der 21-Jährige wurde Zeuge, wie ein junges Mädchen von mehreren Männern bedroht wurde, am 17. März 2024. Er versuchte, ihr zur Seite zu stehen - eine Handlung, die ihn beinahe das Leben gekostet hätte. Ein 20-jähriger Syrer wird nun vor einem Schwurgericht bezüglich eines versuchten Mordes angeklagt.
Mordversuch-Prozess nach Messerattacke auf 21-Jährigen vor Tichy am Wiener Reumannplatz
Die Anklage wirft ihm vor, dem couragierten 21-Jährigen, der sich für die bedrängte Frau einsetzte, zunächst einen Faustschlag ins Gesicht versetzt zu haben. Der Grundwehrdiener suchte keine Konfrontation. Er wollte den Tatort verlassen, worauf ihn der Angeklagte laut Staatsanwaltschaft verfolgte, ein Messer zückte und dem Grundwehrdiener in den Rücken und in den Oberschenkel stach. Damit nicht genug: als der 21-Jährige zu Boden stürzte, kassierte er vom 20-Jährigen und zwei Begleitern des Burschen noch mehrere Fußtritte und Faustschläge gegen den Kopf und Oberkörper.
Wiener Polizei musste Stichverletzung von 21-Jährigem versorgen
Der 21-Jährige erlitt eine zehn Zentimeter lange Schnittverletzung im Bereich des linken Schulterblatts und eine fast 40 Zentimeter lange Schnittverletzung am rechten Oberschenkel sowie Hautabschürfungen, Hämatome und Prellungen von der Stirn bis zu den Knien. Die alarmierte Polizei musste nach dem Eintreffen am rechten Bein des Verletzten ein sogenanntes Tourniquet anbringen, um den Blutfluss zu unterbinden. Vom Angreifer fehlte zu diesem Zeitpunkt jede Spur, er hatte sich nach der Messerattacke schnellen Schrittes entfernt.
Nach dem Abtransport des 21-Jährigen durch die Rettungskräfte kehrte der Syrer allerdings an den Reumannplatz zurück. Die ursprünglich von ihm mit den Worten "Du Hure, ich töte dich, ich stech dich!" bedrohte Frau war auch noch dort, worauf der Syrer laut Anklage auch noch auf einen zweiten Mann einstechen wollte, der sich zu der Frau begeben hatte. Dieses potenzielle Opfer konnte aber rechtzeitig flüchten.
Waffenverbotszone nach Messerattacke am Wiener Reumannplatz
Der Angriff auf den Grundwehrdiener und weitere, in zeitlicher Nähe liegende Messerstechereien am Reumannplatz führten dazu, dass in diesem Bereich eine Waffenverbotszone eingeführt wurde. Auch eine neue polizeiliche Einsatzgruppe zur Bekämpfung der Jugendkriminalität (EJK) wurde ins Leben gerufen. Sie ist im Landeskriminalamt, konkret im Assistenzbereich 05 (Einsatzgruppe zur Bekämpfung der Straßenkriminalität - EGS) angesiedelt und steht unter der Leitung des Bundeskriminalamtes.
Neben dem versuchten Mord wird dem jungen Syrer auch noch ein schwerer Raub angekreidet. Zwei Tage vor der Messerattacke soll er mit mehreren Mittätern einen Mann mit einer Machete und weiteren Messern bedroht und die Herausgabe von Bargeld und Wertgegenständen verlangt haben. Als das Opfer nicht gleich parierte, soll der 20-Jährige ihn von hinten gepackt, ihm ein Messer an den Hals gedrückt und das "Abschlachten" angedroht haben. Darauf hin übergab der völlig eingeschüchterte Mann, der auch noch mit Pfefferspray eingesprüht wurde, seine Brieftasche mit 2.550 Euro Bargeld und zwei Handys.