Am Montag gab es den ersten von zwei ausverkauften Open Air-Abenden von Jan Delay in Wien. Dabei ging es mit Vollgas durch 25 Jahre Jan Delay.
Ein Künstler namens Delay ("Verspätung") betritt am Montagabend termingerecht die Bühne der Wiener Freiluft-Arena und sorgt sofort für ausgelassene Stimmung ohne jede Verzögerung, ab dem ersten Ton: Bereits während des Intros hüpften die Fans in der komplett ausgebuchten Veranstaltungsstätte im Takt mit.
Und Jan Delay machte sofort weiter: Nach der kurzen Vorankündigung „Wir werden da reinfeuern!“ kam der Titel „Klar“ – unverfälscht funkig. Das hohe Tempo hielt sich durchwegs über die gesamte Dauer von zwei Stunden, die Show richtete sich auf Tanzbewegungen aus und das Publikum war durchgehend im Modus des kollektiven Hüpfens und Winkens. Das Programm bietet eine mitreißende historische Reise durch Hip-Hop und Rap, Reggae bis hin zu Funk und souligen Tönen, liebevoll durch zahlreiche Anspielungen auf die goldene Ära der Disco-Hits ergänzt. Eindeutig wesentlich mitverantwortlich für den Erfolg und die Begeisterung: Delays elfköpfige Band Disko Nr.1, eine präzise Bigband, die stilistisch überzeugt und perfektioniert.
Jan Philipp Eißfeldt hat als Rapper bei der Hip-Hop-Combo Absolute Beginner begonnen. Nach den ersten Erfolgen strich man selbstbewusst das "Absolute" aus dem Bandnamen. Aber 1999 fühlte sich das zunehmend kommerzialisierte Genre für den Musiker irgendwie nicht mehr echt an, er wechselt in Richtung Funk und Reggae - "Jan Delay" als Künstlername und als Solo-Phänomen war geboren. Deutlicher als zuvor trat auch Delays unverwechselbar schneidende Stimme in den Vordergrund; ebenso rasch bemerkte die wachsende Fan-Schar, wie stilsicher und lässig da ein Hamburger mit fantastischen Musikern vor allem Funk "hinlegte".
Der erste Jan Delay-Song war allerdings "Irgendwie, irgendwo, irgendwann", ein Cover des Nena-Hits, aber mit deutlicher Reggae-Schlagseite. Natürlich durfte dieser am Montag nicht fehlen. Weitere absolute Highlights: "Türlich, türlich", ein Funk-Hadern der Delay-Frühzeit auf absoluter Augenhöhe etwa mit dem legendären Cameo-Hit "Word Up!", dann natürlich das schneidende "Oh Johnny", "Spass" - schlicht das Motto des Abends - und ganz zum Schluss zwei völlig unterschiedlich Party-Hymnen: das musikalisch schwebende "Eule" vom aktuellen Delay-Album "Earth, Wind und Feiern" (2021) mit dem programmatischen Refrain "Und immer wenn der Mond scheint, dann ist Showtime" und der elf Jahre alte Stimmungsmacher "St. Pauli", der schlussendlich in vollständiger Fan-Verzückung endete.
Jan Delay wird am Dienstagabend ganz sicher genau dasselbe noch einmal durchziehen - erneut in der Arena Wien (und ohne Chancen auf Karten...). Aber nach einer kleinen Runde in Deutschland kommt der Star mit seiner Disko Nr.1 im August noch zweimal nach Österreich zurück: Am 16. August auf Gut Aiderbichl in Salzburg und am 17. August nach Graz (Karmeliterplatz).