Kaum jemand denkt beim seltensten Säugetier der Welt wohl an die Bayerische Kurzohrmaus. Doch das Nagetier, das im Grenzraum Bayern-Tirol lebt, blieb seit seiner Entdeckung 1962 für 40 Jahre verschollen. Nun ist die Freude im Haus des Meeres in Wien groß, denn dort sind im vergangenen Monat drei Jungtiere zur Welt gekommen, hieß es am Mittwoch via Aussendung.
Unter dem Motto "Wir retten eine heimische Art" werden in einem für Besucher und Besucherinnen nicht zugänglichen Bereich ein paar dieser seltenen Exemplare (Microtus bavaricus) gehalten. Das Ziel sei es, langsam eine Reservepopulation aufzubauen. Doch um eine Art langfristig zu retten, bedürfe es mehr: Zoos, Forscher und Umweltschutzbehörden versuchen nun gezielt den Lebensraum dieser Tiere zu erforschen und Maßnahmen zu setzen, um die Bedürfnisse der Mäuse besser zu verstehen. Mittels Wildkameras, Lebendfallen und Lebensraumanalysen versuchen die Artenschützer an wichtige Daten zu gelangen.
"Die Mäuse haben es genauso verdient geschützt zu werden, wie Panda, Nashorn, Tiger und Co", unterstrich Kurator und Tierarzt Jeff Schreiner. "Wir befinden uns gerade im sechsten Massensterben und als moderner, wissenschaftlich geführter Zoo ist es unsere Verantwortung, genau hier aktiv zu werden." Bei derart seltenen Tieren wie der Bayerischen Kurzohrmaus kann die Geburt eines einzelnen Exemplars über den Fortbestand einer ganzen Art entscheiden.