Die Wiener Grünen verlangen ein stärkeres Engagement der Stadt gegen sogenannte "Horror-Häuser" und legten dazu nun ein Anti-Spekulationspaket vor.
Nach dem Bekanntwerden von desaströsen Verhältnissen in einigen Wiener Mietwohnungen haben die Grünen am Dienstag einen schnellstmöglichen Runden Tisch mit den wichtigsten Akteurinnen und Akteuren gefordert. Es sei nicht hinnehmbar, dass in der selbst ernannten "Welthauptstadt für soziales Wohnen Menschen in solchen Wohnungen leben müssen", so Parteivorsitzende Judith Pühringer in einer Pressekonferenz. Gleichzeitig legte die Partei ein Anti-Spekulationspaket vor.
Den Hauptgrund für die "Horror-Häuser" sehen die Wiener Grünen in "Immobilien-Haien", gegen die die Stadtregierung kaum vorgehe. Diese würden Altbauten mit Richtwertmieten gezielt verfallen lassen, um diese abzureißen und teuere Mietwohnungen oder Eigentumswohnungen zu bauen. 2023 wurden in Wien Pühringer zufolge etwa 23 Abbruchbewilligungen wegen "wirtschaftlicher Abbruchreife" für Altbauten erteilt, 2024 waren es bisher 36.
Im Weg stehen den Spekulanten oft die Mieterinnen und Mieter in den Häusern, die dann "herausdrangsaliert werden". Die Grünen präsentierten als Beispiele Fotos von zwei Häusern in Wien-Margareten und einem in Wieden, die dokumentieren, unter welch schlimmen Bedingungen die verbliebenen Bewohner und Bewohnerinnen leben. So wurde etwa bei einem Haus überhaupt gleich das Dach entfernt, seither ist es lediglich durch eine Plastikplane geschützt - Wasserschäden und Schimmelbildung sind die Folge. Dazu kamen aufgebrochene Postkästen, kaputte Gangfenster, nicht funktionierende Heizungen und überhöhte Mieten. Ähnlich waren die Zustände auch in den anderen Gebäuden, in einem kam sogar noch eine Rattenplage hinzu.
Wohnbausprecher Georg Prack forderte von der Stadt Wien "volle Härte gegen Eigentümer, die den Mieterinnen und Mietern das Leben zur Hölle machen". Die Grünen präsentierten dafür ein fünf Punkte umfassendes Anti-Spekulationspaket, das Zwangsverwaltung durch die Stadt Wien, ein Zinshauskaufprogramm der Stadt Wien, die Aufstockung der Baupolizei, strengere Strafen und die Aufstockung des Altstadterhaltungsfonds vorsieht. Diese Punkte wollen die Grünen nun möglichst schnell bei einem Runden Tisch - auch mit der Stadtregierung - besprechen.