Unter den Geschädigten der 35-jährigen Einbrecherin befanden sich die frühere ORF-Generaldirektorin Monika Lindner sowie ihr Nachfolger Alexander Wrabetz, der bis zum Jahr 2021 die Leitung des ORF innehatte.
Unter den Geschädigten der 35-jährigen Einbrecherin befanden sich die frühere ORF-Generaldirektorin Monika Lindner sowie ihr Nachfolger Alexander Wrabetz, der bis zum Jahr 2021 die Leitung des ORF innehatte.
Die Angeklagte, die zuvor bereits viermal verurteilt worden war und Teil einer hochprofessionellen, auf Einbrüche spezialisierten Gruppe war, erhielt eine Freiheitsstrafe von 31 Monaten. Davon wurden zehn Monate unbedingt ausgesprochen. Den Rest bekam die umfassend geständige Frau unter Setzung einer dreijährigen Probezeit bedingt nachgesehen. Ausschlaggebend dafür war neben dem Geständnis der lange zurückliegende Tatzeitraum - die vom Urteil umfassten Einbrüche hatten sich im Frühsommer 2015 ereignet. Das Urteil ist nicht rechtskräftig. Verteidiger Philipp Wolm war damit einverstanden, die Staatsanwältin gab vorerst keine Erklärung ab.
"Ich bin vollinhaltlich schuldig. Ich möchte mich beim österreichischen Volk und den Opfern entschuldigen", sagte die Angeklagte. Sie sei damals jung und "in einer Notlage" gewesen: "Ich brauchte Geld für die Behandlung meines Kindes." Die Frau ist Mutter von vier Kindern, einer ihrer Söhne leidet unter einer schweren Form von Autismus. Mit einer Stammzellentherapie hätte sie sich Linderung seiner Erkrankung erhofft. Diese Wunschvorstellung erfüllte sich nicht: "Eine Behandlung meines Sohnes ist nicht möglich. Der Autismus bleibt bestehen."
Der Verteidiger wies darauf hin, dass sich seine Mandantin seit 2015 wohl verhalten hätte und nicht mehr strafrechtlich in Erscheinung getreten sei. Bei dem Einbruch bei Monika Lindner hatten die 35-Jährige und ein unbekannter Mittäter Schmuck im Wert von 40.000 Euro erbeutet, bei Alexander Wrabetz 7.000 Euro in bar, Schmuck im Wert von 28.600 Euro und zwei teure Montblanc-Kugelschreiber.
"Ich war übers Wochenende nicht da. Als ich bei der Rückkehr gesehen hab, dass die Türfüllung herausgezwängt war, hab ich mir gedacht, nicht schon wieder", schilderte Monika Lindner den Einbruch vom 17. Mai 2015. Bei ihr sei nämlich kurz davor schon ein Mal eingebrochen worden: "Den Rest, den sie beim ersten Mal nicht gekriegt haben, haben sie jetzt mitgenommen."
Auf die Spur der 35-Jährigen kam man, weil sie unmittelbar davor bei einem gescheiterten Einbruchsversuch fotografiert und aufgrund ihrer Vorstrafen von der Polizei mit dem Lichtbild identifiziert werden konnte. Dass sie am Einbruch in die Wohnstätte von Alexander Wrabetz beteiligt war, ergab sich aufgrund von DNA-Spuren am Tatort. "Ich war nur zwei Stunden nicht im Haus", erklärte der Ex-ORF-General einem Schöffensenat (Vorsitz: Danja Petschniker) zum Einbruch vom 2. März 2014. Die Täter seien übers Kellerfenster eingestiegen und hätten "einen nicht sehr großen Betrag" erbeutet: "Der Tresor war nicht aufgebrochen." Die Versicherung hätte ihm den Schaden zur Gänze ersetzt.
Schlimmeres widerfuhr einem Ehepaar, bei denen die 35-Jährige und ein Mittäter am 9. Juli 2015 ein Gangfenster und die Wohnungstür aufgebrochen hatten. Den Opfern wurde Schmuck im Wert von einer halben Million Euro gestohlen. Die 35-Jährige habe davon nur einen Bruchteil abbekommen, betonte Verteidiger Wolm: "Sie war das unterste Glied in der Nahrungskette." Sie habe für jeden Einbruch lediglich 1.000 Euro plus die Reisespesen erhalten.
(APA/Red)